Full text: Geschichte für sächsische Schulen

Nürnberger Postbote und ein Postkurier zu Pferde aus dem 17. Jahrhundert. 
Der Postbote zu Fuß trägt das Wappenschild der Stadt Nürnberg auf der linken Brustseite. 
Die Linke hält den Botenspeer, die Siechte einen Brief. Die Botentasche hängt an einem Riemen 
über die linke Schulter. — Der Kurier zu Pferde ist ähnlich kostümiert. — Das zweispännige 
Geführt im Hintergrund ist ein einfacher Reisewagen. 
Doch war es 
lauge Zeit 
ein gewagtes 
Unterneh¬ 
men, seine 
gesunden 
Glieder dem 
gebrechlichen 
Postwagen 
anzuvertrau¬ 
en. Das wur¬ 
de besser, als 
man Stein- 
straßen baute. 
Noch um 
die Mitte des 
19. Jahrhun¬ 
derts war es 
gar nicht ein¬ 
fach, einen 
Brief fortzu¬ 
schicken. Man 
faltete den Bogen so zusammen, daß die leere vierte Seite den Umschlag bildete, 
verschloß ihn mit Siegellack oder Oblate und trug ihn dann zum Postschalter, 
wo der Beamte das Porto berechnete. Es betrug in Preußen bei weiten Ent¬ 
fernungen bis 19 Groschen. 
Die Eisenbahn hat den „Schwager" mit seinen flinken Rossen mehr und 
mehr von der Landstraße vertrieben. Nur in ganz abgelegenen Gegenden kann 
man heute noch das Posthorn hören. 
b) Generalpo st mei st er Stephan. Nach dem Vorbilde des Zollvereins 
wurde 1850 der deutsch-österreichische Postverein gebildet, dem nach uud nach auch 
die anderen deutschen Staaten beitraten. So war auch eilt einheitliches Post¬ 
gebiet geschaffen. Nach Gründung des Norddeutschen Bundes leitete General- 
postmeister Stephan das Postwesen. Er kaufte den Fürsten von Thnrn und 
Taxis, die in der Maingegend allein Briefe und Pakete befördern durften, diese 
Gerechtsame ab. 
Besondere Verdienste erwarb er sich im Kriege 1870/71 um die musterhafte 
Einrichtung der Feldpost. Nach Gründung des Deutschen Reiches richtete er die 
Reichspost ein (nur Bayern und Württemberg behielten ihre besonderen Ein¬ 
richtungen bei). Er führte einheitliche Wertzeichen, die Postkarte, die Post¬ 
anweisung, die Paketkarte und den Brieskasten ein. Das Porto wurde billiger, 
die Briefträgergebühr fiel fort. 
Ein Brief innerhalb Deutschlands und Österreich-Ungarns kostete 10 Pfennig, 
ein Paket bis zu 5 kg 50 Pfennig, dadurch nahm der Verkehr bedeutend zu. 
Jeder größere Ort bekam ein Postamt, auch der kleinste wenigstens eine Posthilfstelle, 
und zum entlegensten Hause kommt wenigstens einmal täglich der Postbote.
	        
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