Full text: Griechische und römische Geschichte (Teil 1)

Pompejus' Siegeslauf. Die Juden. IV 4i—s. löl 
3. Im Krieg mit König Mithridates hatte L. Lucullus 
bedeutende Vorteile errungen; aus der politischen Stadt Kerasunt 
hat er die Kirsche nach Europa gebracht. Aber seine zuchtlosen 
Soldaten zwangen ben strengen unb uneigennützigen Felbherrn mitten 
aus ber Siegesbahn zur Umkehr, unb bas Volk übertrug Pompejus 
ben Krieg. 
*Er gelangte bis in bas altberühmte Wunberlanb Rolchis; ja, * 
bie Solbaten erzählten, er habe sie in bas Reich ber Amazonen ge¬ 
führt. Der greise König entwich in ben hintersten Winkel seines 
Reiches, wo er sich verzweiflungsvoll bas Leben nahm.Q □ 
4. Inzwischen roanbte sich Pompejus nach Syrien, bas er zur Pro¬ 
vinz machte; Jerusalem erstürmte er unb betrat bas Allerheiligste 
bes Tempels, ohne jeboch ben Tempelschatz zu berühren. 
*Die Iuben waren bas einzige Volk, bas ben Glauben an * 
einen Gott (Monotheismus) festgehalten hatte; auch jetzt hing es 
mit zäher Treue an seiner Religion: mitten im Kampfe lagen bie 
Priester bem Sabbatgottesbienst ob; am Altare würben sie nieber- 
gehauen. 
Das „auserwählte Volk" war nach bem Tobe seiner großen 
Könige David unb Salomo in zwei Reiche zerfallen. Israel zer¬ 
störten bie Assyrer, Juda ber Babylonierkönig Nebukabnezar. Aber 
auch nach ber Heimkehr aus ber „Babylonischen Gefangenschaft" 636 
fielen bie Iuben trotz ber Warnungen ber Propheten immer wieber 
von Jehova ab. Aus ber persischen gerieten sie unter bie makebonische, 
dann unter die syrische Herrschaft. Der Heldenkampf der Makkabäer 
machte sie frei. Aber der Sektenstreit der Sadduzäer und Pharisäer 
schwächte sie; die Brüder Hyrkänus und Aristobülus riefen im 
Hader um die Herrschaft Pompejus als Schiedsrichter an; Aristo- 
bulus schenkte ihm das kostbarste Weihestück des Tempels, den goldenen 
Weinstock, der fortan den Iupitertempel auf dem Kapitol schmückte. 
Dennoch sprach Pompejus dem Pharisäerschützling Hyrkänus die Krone 
zu; Aristobulus schritt neben dem Armenierkönig Tigranes und fünf 
Söhnen, zwei Töchtern des Mithridates in dem unerhört prächtigen 
Triumphzug des Pompejus einher. 
5. Inzwischen hatte der Senat in dem Sachwalter und Redner 
Cicero einen neuen Wortführer erhalten. Der Sohn eines vor¬ 
nehmen Geschäftsmannes (Ritters) aus Marius' Vaterstadt, war er 
rasch zu allen Ämtern aufgestiegen. Als Konsul hatte er die Ver-
	        
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