Full text: Griechische und römische Geschichte (Teil 1)

I Das Frankenreich. — B. Innere Zustände. s 7 
demütig deinen Nacken; bete an, was du verbrannt hast, und verbrenne, 
was du angebetet hast." Dem Beispiel ihres Königs folgten nach und 
nach viele andere Franken, und so wurde dieser volksstamm für das 
Christentum gewonnen. Die Franken nahmen nicht, wie andere ger¬ 
manische Völker, das arianische, sondern das katholische Bekenntnis 
an. Dadurch wurde es möglich, daß sie sich mit den in Gallien vor¬ 
handenen Römern vermischten. Die katholischen Geistlichen verehrten 
Lhlodowech als den „allerchristlichsten König" und betrachteten ihn als 
den Beschützer der Kirche. 
Um seine Herrschaft noch weiter auszudehnen, unternahm Lhlodowech 
einen Krieg gegen die Westgoten, die im Südwesten des Frankenreiches 
wohnten. Sk wurden besiegt und mußten ihr Land bis zur Garonne 
abtreten. 
So war es Lhlodowech gelungen, den größten Teil Galliens zu 
unterwerfen, das Christentum bei den Franken einzuführen und die Ver¬ 
schmelzung derselben mit den Römern anzubahnen. 
B. innere Zustande. 
J. wirtschaftliche Verhältnisse. Die Franken lebten fast aus¬ 
schließlich von Ackerbau und Viehzucht. Ze inehr die Zahl der Be- 
wohner zunahm, desto mehr mußte dafür gesorgt werden, daß die be¬ 
baute Ackerfläche größer wurde. Daher rodete man den Urwald an 
vielen Stellen aus. Die ganze Feldflur war in drei Felder geteilt. Zedes 
Feld wurde das erste Jahr mit Wintergetreide, das folgende mit Sommer- 
getreide bestellt, und das dritte Zahr lag es brach. Diese Art der Be¬ 
bauung heißt die Dreifelderwirtschaft. Sie hat sich bis ins \ty. Jahr- 
hundert hinein erhalten und ist erst durch die Einführung der künstlichen 
Düngemittel beseitigt worden, während früher das gesamte Land bei 
einem Mrte der ganzen Gemeinde gehörte, wurde setzt der Acker geteilt 
und jedem Dorfbewohner ein Stück als Privateigentum übergeben; 
wiese, weide und Wald aber waren weiter Eigentum der ganzen Ge¬ 
meinde. Die fränkische Bauernwirtschaft brachte fast alle Erzeugnisse 
hervor, die für den Unterhalt der Familie nötig waren. 
2. Das Lehnswesen, wenn die Franken ein fremdes Land 
erobert hatten, so nahm der König einen Teil des Grund und Bodens 
für sich in Besitz, einen zweiten Teil bekamen die Krieger, und den dritten 
erhielten die Besiegten. Diese mußten dafür eine Abgabe entrichten. 
Der Besitz des Königs war so groß, daß er sich um die Bewirtschaftung 
desselben nicht selbst kümmern konnte. Deshalb trat er einzelne Güter 
an seine Getreuen ab. Er schenkte sie ihnen nicht als freies Eigentum, 
sondern verlieh sie nur. Daher hießen sie „Lehen". Derjenige, der ein 
Nealienbuch. 2
	        
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