Full text: Geschichte des Altertums bis zum Tode des Augustus (Abt. 1 = Unterstufe)

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II. Die Zeit der Punischen Kriege. 
scheidende Schlacht ängstlich vermied und sich dadurch vor einer Nieder¬ 
lage bewahrte. Außerdem suchte er dem Gegner Schaden zuzufügen 
und ihn am Schadenstiften zu verhindern, soviel er konnte. Diese 
Kriegsführung gesiel allerdings den Römern nicht, und es wurde ihm 
der Spottname Cunctator, d.i. „Zauderer" gegeben, der freilich 
nachher für ihn zu einem Ehrentitel wurde. 
7. Die Schlacht bei Cannä. Nachdem die Diktatur des Fabius 
nach einem halben Jahre abgelaufen war, traten wieder die Konsuln 
in ihr Amt, und diese (Lucius Ämilius Paulus und Gajus Teren- 
tius Varro) lieferten nach dem Wunsche des Senats dem Karthager 
bei Cannä am A n si d u s flufse i. I. 216 v. Chr. eine Schlacht. 
Die Römer, welche ihr Heer auf 8 Legionen*) gebracht hatten, waren 
mit Hilfe ihrer Bundesgenossen 80000 Mann stark und den Streit¬ 
kräften Hannibals an Zahl überlegen. Gleichwohl wurden sie be¬ 
siegt und säst vollständig vernichtet. Der Konsul Ämilius Paulus 
fand in der Schlacht feinen Tod. — Was den Karthagern den Sieg 
verschaffte, war erstlich das Feldherrntalent Hannibals, der von 
Jugend an in kriegerischen Unternehmungen geübt war, sodann die 
kriegerische Übung ber karthagischen Truppen, denen als Söldnern 
der Kriegsdienst die eigentliche Lebensaufgabe war, und endlich die 
bessere und zahlreichere Reiterei der Karthager. 
8. Unglückliche Folgen der Niederlage für die Römer. Infolge 
der Schlacht bei Cannä gingen fast alle Bundesgenossen in Unter¬ 
italien zu dem Sieger über, insbesondere die bevölkerte und reiche 
Stadt Capua. Dagegen blieben die Italiker Mittelitaliens den Römern 
treu, und dies hinderte Hannibal, jetzt Rom anzugreifen. Endlich 
verloren bie Römer auch Syrakus unb sein Gebiet. Denn nachbetn 
hier König Hiero, ber treue Verbünbete ber Römer, gestorben war, 
gewannen zwei Offiziere bes Heeres bie höchste Gewalt in ber Stabt, 
unb biese schlossen sich ben Karthagern an. 
9. Allmähliche Wendung des Kriegsglückes. Die Römer ver¬ 
mietn von jetzt an jebe offene Schlacht. Dafür bemühten sie sich, 
in kleineren Unternehmungen ihre Macht zu befestigen und zu erwei¬ 
tern. Treue Bundesgenossen, bie von Hannibal bebrängt würben, 
suchten sie zu schützen, abgefallene wieber zu gewinnen. Im Jahre 
212 v. Chr. fiel bie Stabt Syrakus nach langer Belagerung in 
bie Hänbe bes Konsuls Marcus Claubius Marcellus unb 
würbe ber Plünberuttg preisgegeben. Hierbei fanb ber Mathematiker 
*) Eine Legion zählte gewöhnlich 4200 Mann Fußsoldaten und 300 Reiter.
	        
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