Full text: Die Weltgeschichte in zusammenhängender Darstellung für Schule und Haus

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deckten sie nicht hinreichend vor den Wnrfsperen der Römer, und die kurzen 
weichen Schwerter kamen entweder gar nicht zur Geltung oder zerbrachen nach 
wenigen Hieben auf die stählernen Rüstungen der Gegner. 40000 dieser 
wilden Erbfeinde Roms kamen um, 10000 wurden gefangen genommen. Einer 
ihrer Anführer fiel in die Hände der Römer, der andere gab sich selbst den Tod. 
So endeten die Galliereinfälle für immer. Oberitalien wurde römische 
Provinz (Gallia cisalpina). 
Unmittelbar vor und nach dem gallischen Kriege hatte Rom mit den 
Illyrern abzurechnen, welche die zerrissenen und gebirgigen Küstenländer im 
Norden und Osten des adriatischen Meeres bewohnten. Sie führten ein 
Räuberleben, störten den Handel auf dem Adriatischen Meere und brandschatzten 
besonders gern die Griechenstädte ans den ionischen Inseln und an der Küste 
von Epirus. So hatten sie sich unter anderem auch der Insel Coreyra be¬ 
mächtigt. Die Römer konnten dem Unwesen nicht länger ruhig zusehen, sie 
schickten eine Gesandtschaft nach Jllyrien, wo damals eine Königin regierte. 
Aber die Boten richteten nichts ans, ja sie wurden sogar ans dem Heimwege 
überfallen, und einer von ihnen kam dabei ums Leben. Nun schickten die 
Römer eine Flotte und ein Landheer nach Jllyrien. Coreyra ging zu ihnen 
über, die Ansiedlungen der illyrischen Räuber wurden erobert, die Königin 
mußte fliehen. Am meisten freuten sich die Griechen über diese Erfolge. Die 
Athener beschenkten die Römer mit dem Ehrenbürgerrechte, die Korinther be¬ 
schlossen die Zulassung derselben zu den isthmischen Spielen. Nur Antigonus, 
der König von Makedonien, grollte, und unter seinem Schutze erhoben sich die 
Illyrer von neuem. Aber bald mußten sie sich der römischen Überlegenheit 
fügen, und nun wurde es ruhig auf der Oftküste des Adriatischen Meeres. 
3. Zweiter punischer Krieg. 
218—201. 
^Nach dem Söldnerkriege hatte sich in Karthago ohne Schwierigkeit eine 
große innere Veränderung vollzogen; die allmächtige Adelspartei war genötigt 
worden, der Volksversammlung einen bedeutenden Anteil an der Regierung 
des Staates einzuräumen. Der Führer der Volkspartei war aber kein ge¬ 
ringerer als der unbesiegbare Feldherr Hamilkar Barkas; zum Dank dafür 
und für die Rettung des Staates im Söldnerkriege überließ ihm das Volk 
die oberste Leitung des Staatswesens. Hamilkar Barkas mißbrauchte dieses 
Vertrauen nicht; weit entfernt mittels der ihm übertragenen Gewalt sich zum 
Tyrannen zu machen, verwandte er alle die ihm zu Gebote stehenden Mittel 
selbstlos ans die Kräftigung und Sicherung des Staatswesens. Zunächst galt 
es, für Sieilien einen Ersatz zu suchen. Dazu eignete sich Spanien wie 
kein anderes Gebiet der damals bekannten Erde. Der Reichtum des Landes 
an allerlei Produkten, vorzüglich au edlen Metallen, lud zu Handelsunter¬ 
nehmungen ein, und die keltische Bevölkerung, in eine Menge vereinzelter, durch 
mancherlei Feindseligkeiten auseinander gehaltener Stämme gespalten, setzte 
einem kühnen Eroberer keinen dauernden Widerstand entgegen. Die uralte 
phönizische Kolonie Gades bot überdies einer karthagischen Einwanderung 
den ersten festen Anhalt. Hamilkar ging sogleich ans Werk, und nach neun¬ 
jährigem rastlosen Bemühen sah er sich im Besitze der südlichen und östlichen
	        
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