schnell entschlossen, eilt ihnen entgegen, schlägt sie und beginnt die Belagerung
von neuem. 8 Monate widerstanden die Samier, dann mußten sie sich ergeben
ihre Schiffe ausliefern, die Kriegskosten bezahlen und ihre Verfassung nach
dem Willen der Athener einrichten. So erzwang Perikles den Frieden, denn
diesen den Bundesgenossen zu sichern, hielt er für die Hauptaufgabe Athens.
Tie jährlichen Beiträge der Schutzstaaten zur Bundeskasse waren nach
und nach so angewachsen, daß durch sie der Staatsschatz Athens mächtig
anschwoll. Betrugen sie doch zu Perikles' Zeit 600 Talente (2 829 000 Mark)
Emen Teil dieser Einkünfte verwandte Perikles auf die Verschönerung Athens.
Tie Hauptstadt eines großen Ltaatenbuudes sollte auch durch den Glanz der
äußereu Erscheinung imponieren. In seiner gediegenen Weise faßte Perikles
diese Aufgabe von dem höchsten Standpunkte aus auf. Durch ihn wurde
Atheu nicht nur eine prächtige Stadt, sondern auch der Mittelpunkt des künst¬
lerischen Lebens in Griechenland. Wie Kimon, so war er bestrebt, die in den
Perserkriegen zerstörten Heiligtümer schöner und großartiger Wiederhergestellen,
zugleich aber auch die errungenen Siege in würdigen Denkmälern zn feiern!
Seine Baulust diente also religiösen uud patriotischen Zwecken. Was er plante,
führte sein freund, der Bildhauer Phidias, mit unübertrefflicher Meister¬
schaft aus. Wie dieser Künstler schon Kimons Entwürfe verwirklicht hatte,
ist oben bereits gesagt worden. Er war kein Neuling in der Kunst, als er
in Perikles' Dienste trat, bald aber wurde sein Einfluß aus die Künstler Athens
ein so allgemeiner, daß sich ihm alle als seine Schüler unterordneten. Die
Bauten dev Perikles beschränkten sich nicht aus die Stadt, sondern erstreckten
sich auch über einen weiten Umkreis derselben. Auf dem Vorgebirge Sunion
erhob sich ein neuer prächtiger Tempel der Athene; hoch auf dem Felsenvor-
sprunge, gleichsam über dem Meere schwebend, leuchtete das schöne Gebände
mit seinen Säulenhallen dem Schiffer entgegen, als wollte es den fernsten
Inseln den Glanz der herrschenden Stadt verkünden. Alle vier Jahre fand hier
ein Wettkampf der schiffe statt; dann war der Tempel der Mittelpunkt des
Festes, nachdem das Volk von einem unterhalb desselben in die Uferhöhen
eingehauenen Theater aus dem großartigen Schauspiele zugesehen hatte. Auf
dem Schlachtfelde von Marathon wurde der Tempel der Nemesis erneuert und
mit einem Marmorbilde der Göttin, einem Werke des Phidias, geschmückt.
Die Siegesgöttinnen auf ihrem Stirnbande deuteten entschieden aus die Schlacht
hin. Auch die Heiligtümer in Elensis erstanden aus den Trümmern. Der
Tempel, in welchem die Eingeweihten bei den elensinischen Mysterien sich ver¬
sammelten, hatte einen inneren Raum von 50 m Länge und Breite, auf vier
Säulenreihen erhoben sich ringsum Galerien, die ebenfalls durch eine Säulen¬
stellung abgegrenzt waren, und das Sicht fiel von oben durch eine Kuppel
herein. Die größte Sorgfalt verwandte Perikles auf Athen selbst. Die Unter¬
stadt Piräus wurde nach einem kunstgerechten Plane ausgebaut. Breite, gerade
Straßen durchzogen die Stadt bis zu dem Hafen hin, dessen eine Hälfte zum
Kriegshafen, die andere zum Handelshafen eingerichtet war, und der mit feinen
Steindämmen, Hallen, Magazinen einen großartigen Anblick gewährte. Dort
gab es auch ein Börfengebände, das zugleich der Sitz des Handelsgerichtes
war. Weiterhin lagen die Gasthöfe nnd Kaufläden, in denen für die Bedürfnisse
der Seefahrer gesorgt war. Am Eingänge zur innern Stadt wurden die
Waren verzollt, dort hörte das Getümmel des Hafenverkehrs auf. Man