. 158 Buchdruck und Buchhandel im Zeitalter der Reformation. 
von einer solchen der Buchführer die Rede. Ein österreichisches Edikt von 
1528 drohte sogar: „Buchdrucker und Buchführer der Mischen verbotenen 
-öucher, toelche in österreichischen Erblanden betreten werden, sollen als 
Haupt-Verführer und Vergifter aller Länder ohne alle Gnad stracks am 
Leben mit dem Wafser gestraft, ihre verbotenen Waren mit Feuer ver¬ 
brannt werden." 
Auf Anordnung des Herzogs Georg von Sachsen druckte der Leipziger 
Buchdrucker Nikolaus Wohlrab die Postille Georg Wizels, eines Gegners 
Luthers. Dafür wurde er auf Verlangen des Kurfürsten Johann Friedrich 
von Herzog Heinrich dem Frommen ins Gefängnis gesteckt, und seine auf 
Fürsprache der Herzogin Katharina erfolgte Wiederbefreiung mußte er mit 
der Unterwerfung feiner Verlagsthätigkeit unter die Censur des Superinten¬ 
denten und des Bürgermeisters der Stadt bezahlen. 
„..^Wiederholt ließ Herzog Georg die Leipziger Buchläden nach lutherischen 
„Lasterschriften" durchsuchen, und im Jahre 1528 ließ er den Laden Barthel 
gar ganz schließen. Es ist daher nicht zu verwundern, daß der 
Buchdrucker Wolfgang Stöckel 1524 bei einer Vernehmung vor dem Rat 
die Lage der Leipziger Buchdrucker und Buchführer aufs kläglichste schildert 
Er flagt da, wie „ihnen ihre Nahrung ganz darnieder liege und wo es mit 
ihnen also in die Länge stehen sollte, würden sie von Haus, Hof und aller 
ihrer Nahrung kommen, indem daß sie nichts Neues, das zu Wittenberg 
oder sonst gemacht, allhier drucken und verkaufen dürfen. Denn welches 
man gerne kauft und darnach die Frage ist, müssen sie nicht haben noch 
verkaufen, was sie aber mit großen Haufen bei sich liegen haben (Wolfgang 
Stöckel hatte z. B. Emfers Schriften gegen Luthers Neues Testament drucken 
mnsten), daffelbig begehrt niemand und wenn sie es auch umsonst geben 
wollten." Er bemerkt ferner, daß dies alles trotzdem nichts nütze, 'denn 
wenn auch die Leipziger Buchführer dem fürstlichen Gebote gehorchen, „fo 
drucken es doch andere zu Wittenberg, Zwickau, Grimma, Eilenburg, Jena 
und den andern umliegenden Orten und wird dennoch heimlich unter die 
Leute geschoben, dadurch ihnen der Nutzen entzogen und Fremden zugewandt. 
Derhalben die Drucker, Setzer und andere ihre Diener, deren sich viele dieses 
Handels bisher allhier genährt, in Grund verderben und mit ihren Kindern 
Not leiden. Also daß auch etliche gedrungen, ums Tagelohn auf der 
JJctiuer zu arbeiten und wird alfo der Buchhandel dadurch ganz von hinnen 
gewandt." 
Was in dieser Aussprache über die Unverkäuflichkeit der Schriften von 
Luthers Gegnern gesagt ist, das wird bestätigt durch Klagen von Georg 
Wizel und Johann Eochläns, daß sie für ihre Schriften keine Verleger 
finden können und dieselben zum Teil aus eigene Kosten drucken lassen müssen. 
Cochläus begründet die Bitte um eine päpstliche Pension geradezu mit dem 
Geldaufwand für feine litterarische Thätigkeit im Interesse der katholischen 
Kirche.
	        
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