Object: Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde

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wollte, und wie der Heilige Gottes von ihnen verworfen, aber durch 
die Auferweckung von den Todten als der Messias versiegelt worden 
sei, und forderte sie auf, Buße zu thun und an den Gekreuzigten und 
Auferstandenen zu glauben. Da ließen sich Lei 3000 Seelen taufen 
auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des hei¬ 
ligen Geistes. So entstand die erste Christengemeinde, deren gott¬ 
seliges Leben Ap. Gesch. 2, 44 — 47 geschildert wird. Sie waren 
vereinigt im Glauben und in einer Liebe, welche die Welt in Er¬ 
staunen setzte, da sie solche noch nie gesehen hatte. Das Volk betrachtete 
sie mit Ehrfurcht; ihre Zahl wuchs von Tag zu Tage. Aber leider 
schlichen sich auch bald Heuchler ein, welche die Apostel mit dem 
schärfsten Ernste strafen mußten. Bald auch verhängte der Haß der 
Hohenpriester und der Pharisäer, der Sadducäer und Philosophen schwere 
Verfolgungen über sie, und Stephanus, der Almosenpsleger (Diakon), 
ward der erste Märtyrer (36 n. Chr.). Einen der wüthendsten 
Verfolger aber, den gelehrten Saulus, bekehrte vor Damaskus der 
Herr inmitten seines Schnaubens und Mordens, und machte ihn, der 
sich später Paulus nannte, zu einem auserwählten Rüstzeuge, der 
das Evangelium vor die Könige und Heiden bringen sollte (39 n. 
Chr.). Dagegen wurde 4 Jahre später der Apostel Jakobus der 
Ältere von Herodes dem Volke zu Gefallen mit dem Schwerte hin¬ 
gerichtet. 
Allein die Verfolgungen reinigten die Gemeinde, und die zer¬ 
streuten Apostel und ihre Gehülfen breiteten das Evangelium aus 
überall, wohin sie kamen. Auch viele Heiden wurden gläubig; der 
Erstling war der römische Hauptmann Cornelius; und in Antiochien, 
wo eine große Gemeinde aus den Heiden sich bildete, wurden die Gläu¬ 
bigen zuerst Christen genannt. Christus hat abgebrochen den Zaun 
der Feindschaft, der zwischen den Völkern war, und hat aus Juden 
und Heiden einen neuen Menschen gemacht, dadurch, daß er beide 
versöhnete mit Gott in einem Leibe, und hat beiden den Zugang zum 
Vater gegeben in einem Geiste: Er ist unser Friede. Eph. 2. 
Im Jahre 52 waren die Apostel zum letzten Male versammelt. 
Da besprachen sie .sich mit den Ältesten der Gemeinde in Jerusalem 
untereinander über das Verhältniß der Heiden-Christen zu dem mosaischen 
Gesetze, an dem viele Judenchristen noch festhielten. Dann zogen sie 
aus nach dem Befehl des Herrn in alle Welt, die Völker zu lehren 
und zu taufen auf den Namen des dreieinigen Gottes. Jakobus, 
der Bruder des Herrn, blieb in Jerusalem zurück, bis er im Jahre 
64 auf Befehl des Hohenpriesters von der Zinne des Tempels her¬ 
abgestürzt wurde. Johannes wirkte im westlichen Kleinasien, beson¬ 
ders in den 7 Gemeinden, an die er von seinem Verbannungsorte 
Patmos aus die Sendschreiben richtete, die wir in der Offenb. 2 u. 3 
lesen; er starb zu Ephesus fast 100 Jahre alt. Von Petrus wissen 
wir seitdem nichts Gewisses, als daß er zu Rom gekreuzigt worden 
ist (67); denn, daß er die Gemeinde zu Rom gestiftet, und daß er
	        
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