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zu Karsten Groth zu gehen, so hätte er vielleicht nichts
von bei’ Sache erfahren. Aber nun — nein, es war
zum Heulen! Wenn es boch nur ein Mittel gäbe, von
der Sache loszukommen, bamit er nichts mehr bavon hörte
und sähe! Und während er so mit sich selbst unzufrieden
weiter schritt, merkte er gar nicht, baß er vor Wiben
Peters Haufe vorbeikam, der mit feinem Weibe und
feinen Brüdern vor der Thür auf der Bank faß, um den
schönen Frühlingsabend zu genießen. Die beiden kleinen
Mädchen spielten im Sande mit dem großen Huude.
IV.
In den acht Jahren, die feit unserer ersten Be¬
kanntschaft mit den Gebrüdern Peter vergangen waren,
hatten sich besonders die beiben jüngeren ©lieber ber
Familie vorteilhaft entwickelt. Aus ben Knaben waren
kräftige Jünglinge geworben; Bartholb war jetzt bereits
zwanzig, Klans, bie kleine Klette, wie Wiben ihn noch
immer im Scherz nannte, sechzehn Jahre alt. Freilich
war auch an ben beiben älteren Britbern bie Zeit nicht
spurlos vorüber gegangen. Wiben stand jetzt im kräf¬
tigsten Mannesalter unb man sah es an feiner stolzen
Haltung, baß er ein geborener Herrscher war, ein Heer¬
führer, betn bis jetzt nur die Gelegenheit gefehlt hatte,
fein angeborenes Talent zur Geltung zu bringen. Eine
eiserne Willenskraft wohnte in biefem Manne. Wenn
er etwas für Recht erkannt unb er sich dementsprechend
ein Ziel vorgesteckt hatte, so suchte er es zu erreichen
mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln. Jetzt mußte
er sich freilich damit begnügen, in feinem Hanfe die
Herrschaft zu üben, unb er that es, unb alle orbneten
sich ihm willig unter, wie sie es von jeher gewohnt ge¬
wesen waren. Aber es war kein erzwungener Gehorsam,
sondern ein freiwilliger, den alle dem älteren Bruder,
den sie als Haupt der Familie betrachteten, entgegen-