— 154 —
Scipio bis 206 Spaniens Unterwerfung vollendete. Mago, Hannibals
zweiter Bruder, räumte Gades und landete 205 in Genua, kam
aber nicht über Ligurien hinaus. 203 empfing er den Befehl
zur Rückkehr nach Afrika und starb während der Überfahrt.
3. Der afrikanische Krieg und die Entscheidung
(205 — 201). P. Cornelius Scipio, ohne das gesetzliche Alter /
für 205 zum Konsul gewählt und mit der Provinz Sizilien be¬
traut, verlegte auf eigene Verantwortung 204 den Krieg nach
Afrika. Er gewann an Masinissa, dem König der Massylier,
der bisher auf seiten Karthagos gestanden hatte, einen tätigen
Bundesgenossen, siegte 203 bei Utica und eroberte das ganze
Reich des für Karthago gewonnenen Syphax. Nach diesen Nieder¬
lagen baten die Karthager um Frieden. Scipio bewilligte ihnen
zunächst nur eine Waffenruhe, bis Hannibal und Mago aus Italien
zurückgekehrt sein würden, deren Abberufung er forderte. Als
Hannibal in Afrika erschien, wurde den Karthagern der Friede,
dessen Bedingungen schon vereinbart waren, leid; sie brachen den
Waffenstillstand durch den Überfall römischer Transportschiffe.
Nun rückte Scipio dem Hannibal entgegen und schlug ihn 202
in der Schlacht bei Narragara (Zama). Hannibal entkam
nach Karthago und riet jetzt unbedingt zum Frieden, der 201
zustande kam. Die Karthager verzichteten auf alle Besitzungen
außerhalb Afrikas, traten einen Teil ihres Gebiets in Afrika an
Masinissa, der auch das Reich des Syphax empfing, ab, lieferten
ihre Kriegsschiffe bis auf zehn aus, verpflichteten sich zu einer
Kriegsentschädigung von 10000 Talenten, die als dauernder Tribut
auf 50 Jahre verteilt wurden, stellten Geiseln und versprachen,
keinen Krieg ohne Roms Einwilligung zu führen.
Die Römer gewannen außer der gänzlichen Unterwerfung
Siziliens und Oberitaliens1) neues Gebiet in Spanien (Ausbeutung
der Silberbergwerke), das jedoch noch viele schwere Kämpfe bis
zur völligen Unterwerfung erforderte. Vor allen war ihnen der
Weg zur Weltherrschaft eröffnet.
Zunächst suchte Rom auch im östlichen Mittelmeergebiet seine
Machtstellung zu gründen. Dazu dienten die Kriege gegen Mace-
donien und Syrien.
1) Die Unterwerfung der Polandschaften wurde seit 197 unter
heftigen Kämpfen durchgeführt. Erst 192 wurden die streitbaren Boier
bezwungen (Kolonien Bononia, Mutina, Parma u. a. Anlage der Via
Aemilia von Ariminum nach Bononia und Placentia als Fortsetzung
der Via Flaminia). Die Insubrer und Cenomanen nördlich vom Po
wurden allmählich durch Einwanderung latinisiert. Die Feldzüge gegen
die Ligurer dauerten bis gegen die Mitte des Jahrhunderts. Istrien
wurde unterworfen 177 (181 Kolonie Aquileja), Dalmatien 154.