Full text: Der Erbe von Stübeckshorn (1)

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bedurfte er ber Unterstützung eines glaubenseifrigen 
Mannes, welcher Heilsboten in bas Wenbenlanb sanbte 
uub ihre Arbeit an ben Heiben leitete. Seine Augen 
richteten sich auf seinen Freuub Abelbag, beit Sohn bes 
frommen Wichmann, ber noch als Mönch im Kloster zu 
Memlebeu weilte. Es traf sich, baß ber erzbischöfliche 
Stuhl zu Hamburg gerabe in ber Zeit erlebigt war, nnb 
biesen Umstanb sah Hermann als einen Wink von Gott 
an, um Abelbag auf beuselbeu zu erheben. Er eilte 
selbst nach Quebliuburg, wo König Otto bamals weilte, 
nnb trug ihm sein Anliegen vor. Gern willigte bieser 
in bie Erhebung Abelbags; war er ihm boch auch zu 
großem Danke verpflichtet, weil er sein treuer Lehrer 
manches Jahr hinbnrch gewesen war, nnb auch bie Königin 
Mathilbe, welche bem frommen Priester ein treues An- 
benken bewahrt, seit er für ben verstorbenen Gemahl bie 
erste Messe gehalten, gab ihre Zustimmung. So würbe 
Abelbag, obgleich er niemals so große Ehre begehrt, aus 
einem schlichten Mönche zu einem mit Mitra, Ring unb 
Stab geschmückten Erzbischof, unb mit großer Weisheit 
hat er seinem hohen Amte vorgestanben. In Begleitung 
seines ritterlichen Freunbes, bes Markgrafen Hermann 
Billnng, zog Abelbag in Hamburg ein, unb gemeinsam 
arbeiteten von jetzt an bie tieiben Frennbe an ber Be¬ 
kehrung ber Wenben. Hamburg, an ber Grenze bes er¬ 
oberten Gebietes gelegen, schien wie keine anbere Stabt 
geeignet, ein Ausgangspunkt für bie Heibenbekehrung zu 
werben; nach Norben hin lag bas noch heibnische Dänen¬ 
reich, nach Osten bie weiten von ben Wenben bewohnten 
Gebiete, in benm ebenfalls noch bichte heibnische Finster¬ 
nis herrschte. Um tüchtige Männer zum Dienst an ben 
Heiben zu bekommen, errichtete Abelbag in Hamburg eine 
Schule, an welcher er selbst ber erste Lehrer war, wo 
bieselben ausgebildet werben sollten, unb eine Menge 
junger Geistlicher melbete sich freiwillig zu biefem Dienst. 
Unter bem Schutz ber sächsischen Besatzungen gingen nun 
balb biese Senbboten hinaus in bas Laub; sie scheuten 
sich nicht, bie bichtesten Wälber, bie unwirtlichsten Sümpfe
	        
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