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des Kaisers, zerbogen und halb geschmolzen, kaum noch
kenntlich. Aengstlich nahte Franziskus seinen Herrn, kniete
neben ihm nieder und weinte bitterlich. Als dieser das
Schluchzen hörte, schlug er die Augen auf. Er erkannte
seinen treuen Kaplan, streckte ihm die Hand entgegen und
sprach: „Bruder Franziskus, verzeihe mir meine Härte.
Du hast recht gehabt, ich habe es an mir selbst erfahren,
daß Gott dem Hoffährtigen widerstrebt. Ich habe es
fühlen müssen, daß ich in seiner Gewalt bin; wie durch
ein Wunder bin ich, als der Blitz mich mit fürchterlicher
Macht traf, dem Tode entronnen. O bete, bete für mich,
daß er mir Gnade gebe!" Und zu den Umstehenden sprach
er: „Auf, machet alles bereit, damit wir schon morgen in
der Frühe diese Stadt und dieses Land wieder verlassen
können. Hier ist meines Bleibens nicht länger, Gott
selbst streitet für die Sachsen!" Mit großer Anstrengung
hatte er diese Worte gesprochen, ermattet schloß er wieder
Die Augen; auf einen Wink des Priesters trugen Diener
den Kaiser aus ein Ruhebett, wo er bald in einen er¬
quickenden Schlaf fiel. Franziskus wich nicht von seinem
Lager, trotzdem er selbst zum Tode matt war. Am an¬
dern Morgen aber hatte er die Freude, seinen Herrn
neugestärkt erwachen zu sehen; der Blitzstrahl schien ihn
nicht bedeutend verletzt zu haben.
Noch an demselben Tage zog der Kaiser mit seinem
Gefolge wieder von Goslar fort; auf Nimmerwiederkehr
wendete er der Burg seiner Väter und dem Sachsenlande
den Rücken. Nach Utrecht in den Niederlanden richtete
er seinen Weg. Auf dieser Reise aber zeigte es sich, daß
die heftige körperliche und geistige Erschütterung dennoch
den Keim des Todes in ihn gelegt hatte. Es war ihm
nicht möglich, den Weg zu Pferde zurückzulegen; in einer
Sänfte mußte er sich tragen lassen. Der früher so kräf¬
tige, kaum dreiuudvierzigjährige Mann war völlig ge¬
brochen, seitdem der Herr im Sturm und Feuer mit ihm
geredet. Sein einziger Gedanke war, seinen Frieden mit
Gott zu schließen, ehe er vor seinem Richterstuhle er¬
scheinen mußte; daher wich auch Franziskus nicht von ihm,