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ein Paar dunkele Augen, welche Funken zu sprühen
schienen, wenn die Begeisterung ihn hinriß. Wo er sich
sehen ließ, strömten die Leute ihm in großen Mengen
zu; denn schon damals glaubte das Volk, daß seine Be¬
rührung genüge, Kranke gesund zu machen. Ja die
größten Wunderwerke schrieb der Aberglaube dem Mönche
zu; man sagte, daß er von den Besessenen die Teufel
austriebe, daß er die Lahmen gehend, die Blinden sehend
machte, ja daß er, wie einst Christus, Tote erweckte und
Wasser in Wein verwandelte.
Durch den Abt Bernhard ließ Lothar dem Papste
melden, daß er noch im Herbste desselben Jahres 1132
den Zug über die Alpen antreten werde. Nur klein
war das Heer, welches er zu diesem Zwecke aus allen
Gauen Deutschlands, besonders aber aus seinem Sachsen¬
lande, um sich sammelte; im ganzen waren es nur etwa
1500 Ritter mit ihren Knappen und Dienstleuten. Aber
es war die Blüte der deutschen Ritterschaft, welche er
aufgeboten; Albrecht von Ballenstedt, Konrad von Wettin,
Boguslav von Pommern und Heinrich von Bayern fehlten
nicht in dieser auserlesenen Schar. Ihr Weg führte sie
über Augsburg, welches fchou damals eine reiche und
mächtige Stadt war. In dem Kriege des Königs gegen
die Brüder Friedrich und Kourad hatte sich dieselbe als
von zweifelhafter Treue erwiesen; jetzt freilich öffnete sie
ihm die Thore, aber mit Mißtrauen begegneten die
Bürger dem Könige und seinen Gefährten. Während nun
Lothar mit seinem nächsten Gefolge in der Pfalz des
Bischofs verweilte, geschah es, daß auf denV Marktplatze
vor einer Kaufbude einige Bürger mit Soldaten des
Königs wegen kleinlicher Ursache in Streit gerieten. Von
Worten kam es zum Handgemenge; immer mehr Sol¬
daten und Bürger nahmen an demselben teil, und bald
war ein solcher Tumult auf dem Markte und auf den
Straßen, daß der Lärm auch zum Könige drang. Dieser
dachte sofort an Verrat und in bitteren Worten machte
er dem Bifchof Vorwürfe wegen der Treulosigkeit seiner
Bürger. Vergebens beteuerte der Kirchenfürst seine