Gesandte der noch halbwilden Völker, den mächtigen Zaren
von Deutschland zu beglückwünschen zu seinen Erfolgen.
Eine solche Machtentfaltung, wie sie jetzt Lothar zeigte,
hatte Deutschland nicht gesehen seit der ruhmreichen Zeit
der Ottonen, und wiederum wurde es aller Welt offen¬
bar, daß der sächsische Stamm an erster Stelle berufen
war, die Führerrolle in Deutschland zu übernehmen.
Als die festlichen Tage von Halberstadt vorüber
waren, machte sich der Kaiser ans, um in seinem Sachsen¬
lande die Stätten, die ihm besonders teuer waren, zu
besuchen, und den Welfen, der ihn begleitete, dem Volke
vorzustellen. In Lüneburg verweilte er längere Zeit; er
besuchte das Michaeliskloster, diese fromme Stiftung des
unvergeßlichen Hermann Billuua, und ließ feinen Eidam
am Grabe dieses herrlichen Ahnherrn geloben, in dessen
Sinn und Geiste dem treuen Sachsenvolke ein milder
und gerechter Herr zu sein allezeit. Auch Bardowiek, die
reiche Handelsstadt, besuchte er, und das aufstrebende
Hamburg, das schon damals ein Sammelpunkt war für
die Schiffe aller Länder. Bis an den fernen Grenzwall
in Jütland lenkte er seine Schritte, jedoch nicht als ein
Kriegsmann, sondern als ein Friedefürst. Dann kehrte
er zurück nach Braunschweig, wo er das von seiner
Schwiegermutter Gertrud gegründete Egydienkloster mit
reichen Geschenken bedachte; auch Steterburg, die Gründung
der frommen Gräfin Frederunde von Oelsbnrg, erfreute
sich der Ehre des kaiserlichen Besuches. Am meisten aber
lag ihm das Kloster am Herzen, welches er einst selbst
am Fuße des Elmgebirges am Lutterbach gegründet.
Rasch war dasselbe aufgeblüht und bereits ein lebendiger
Mittelpunkt geworden für das geistige Leben der ganzen
Umgegend; denn der Abt Eberhard, welchen nach dem
Tode des wackern Wilbrand Lothar auf Anraten des
Erzbischofs Norbert aus dem Johanniskloster in Magde¬
burg berufen, verstand es, tüchtige und gelehrte Mönche
aus ganz Deutschland dort versammeln. Bald nach
seiner Rückkehr aus Italien legte der Kaiser neben dem
Kloster den Grundstein zu einer prächtigen Kirche, welche