I. Die Entwicklungsgeschichte der Erde. 13
sich, in die sich große Ströme ergossen, die das Salzwasser ver¬
süßten. An ihren Ufern entwickelte sich eine reiche Pflanzenwelt,
entstanden undurchdringliche Dschungeln mit hohen Farnen und
Schachtelhalmen — ein wahres Paradies für Amphibien, die nun
ihre Blütezeit erleben.
Die unterste Schicht dieser Formation ist der Buntsandstein,
der meist durch Eisengehalt rot gefärbt ist und wegen seiner Härte
zu Bauzwecken verwendet wird (Heidelberger Schloß). Auf ihn
folgt der Muschelkalk, dann die Keuperschicht. Schon der Name
Muschelkalk deutet den großen Reichtum an Muschelschalen an. Die
Schichten des Keuper bestehen aus Sandstein, Dolomiten, Kalken
und namentlich Mergel mit viel Gips und Steinsalz in mannig¬
fachen Farbentönen. Die Pflanzenwelt ist der der Steinkohlenzeit
ähnlich, nur weniger üppig. Blütengewächse und blattabwerfende
Bäume gab es noch nicht.
Ein kleiner Rest dieser interessanten Formation findet sich auch
in der Nähe Berlins: die Rüdersdorfer Kalkberge.
Es folgt die Juraformation (sogenannt nach dem-Jura-
gebirge, wo diese Bildung durchweg auftritt), während der ganz
Deutschland von einem Iurameer bedeckt war, das sich auch über
den größten Teil von Frankreich und England erstreckte. In ihren
ursprünglichen Ablagerungen zeigt sie sich bei uns in der mächtigen
Iuragebirgskette, die sich vom Schweizer Iura bis zum Fichtel¬
gebirge erstreckt. Die Meeresablagerungen dieser Periode bilden
Kalke, Sandstein, Mergel und Schiefertone. Nach der hauptsächlichen
Gesteinsfärbung hat man die Juraformation in drei Glieder: den
schwarzen Iura oder Lias, den braunen Iura oder Dogger und
den weißen Iura oder Malm geteilt.
Die Iurazeit ist die Blütezeit der zu den Tintenfischen ge¬
hörigen Ammoniten (Ammonshörner) und der großen Saurier.
Die Ammoniten kommen in der Größe von einigen Zentimetern
bis zu der eines Wagenrades vor. Unter den Meersauriern tritt
am häufigsten auf der Ichthyosaurus, ein bis zu 10 m langes
delphinartiges Geschöpf mit tellergroßen Augen, langer, spitzer,
scharf bezahnter Schnauze, gestrecktem, walzenförmigem Leib, der
in einen langen Ruderschwanz endigt; ferner, besonders in Eng¬
land, der Plesiosaurus, ein mächtiges Reptil, das bis 15 m lang
wurde und mit seinem 6—7 m langem, aus 72 Wirbeln bestehendem
Hals aussieht, als ob eine Schlange durch eine Schildkröte ge¬
zogen wäre. Bis zu 5 m Größe erreichte auch der Teleosaurus,
eine mit Panzer versehene Krokodilart. Neben diesen Ungeheuern
erscheinen Vertreter fast aller im Meer lebenden Tiergeschlechter:
Seesterne, Seelilien, Seeigel, Seeschwämme und Korallen, Muscheln