Full text: Welt- und Staatskunde

I. Die Entwicklungsgeschichte der Erde. 
und Schnecken, Krebse und Fische. Auf dem Lande zeigen sich einer¬ 
seits zahlreiche Insekten: Käfer, Spinnen, Fliegen, Heuschrecken, 
dann und vor allem Reptilien: Schildkröten, Krokodile und Saurier: 
Atlantosaurus, Brontosaurus, Diplodocus. Von letzterem besitzt 
das Zoologische Museum in Berlin einen S. M.' dem Kaiser von 
dem Amerikaner Carnegie geschenkten Skelettabguß, dessen Original 
einem Tier von 25 m Länge und 5 m Höhe angehörte. Unter 
den Sauriern nimmt einen besonderen Platz jener geflügelte Drache, 
der Pterodactylus, die Flugeidechse, ein, ein Tier, das im Wasser,' 
auf dem Lande und in der Luft leben konnte. Trotz seiner hä߬ 
lichen Gestalt bildet es den Übergang zu dem heiteren Geschlecht 
der Vögel, den Bewohnern der Lüfte, der sich uns im Archaeopteryr 
(Urvogel) darstellt, einem Tijer mit reptilartig gebautem Kopf 
mit Zähnen, das sich bereits mit Federn schmückte. Auch hiervon 
besitzt das Berliner Museum Reste eines Eremplars, die im Solen- 
hofer Schiefer gefunden wurden. Die geringen Reste von Säuge¬ 
tieren, die in dieser und auch schon in der vorhergehenden For¬ 
mation auftreten, gehören Verwandten unserer heute lebenden 
niedersten Säuger, der Schnabel- und Beuteltiere, an. 
Blütengewächse und blattabwerfende Bäume gab es auch jetzt 
noch nicht. 
Die nun folgende Kreide formation ist vorwiegend 
Meeresbildung und besteht großenteils aus Schichten, die durch 
Ablagerung von ungeheuren Massen von Schalen (vgl. S. 8) ge¬ 
bildet sind. Die oberste, jedoch wenig verbreitete Schicht, ist die 
eigentliche weiße Kreide (Schreibkreide). Wo die Schichtenab¬ 
lagerung der Kreidezeit aus Kalk und Kalkmergel mit Sandsteinen 
und Tonen besteht, bildet sie die mitunter mächtigen und aus¬ 
gedehnten Lager des Quadersandsteins mit seinen durch Erosion 
(Auswaschung durch fließendes Wasser oder Regen) entstandenen 
säulenartigen Bildungen, wie z. B. in der Sächsischen Schweiz. 
Das Meerestierleben nähert sich allmählich dem der Gegen¬ 
wart und früher als das des Landes. Unter den Fischen zeigen 
sich zahlreich und vorwiegend Knochenfische (Teleostier), zu denen 
fast alle uns bekannten Fischarten gehören. (Ihre Vorläufer, hering¬ 
artige Geschöpfe, zeigen sich schon in den vorhergehenden Perioden.) 
Auch das Vorwiegen von Muscheln und Schnecken kennzeichnet die 
Annäherung an die jetzige Zeit. Die Blütezeit der Reptilien ist 
vorbei, Säugetiere sind noch sehr selten. 
Vegetationsbild der Erde hat sich eine wichtige Veränderung 
vollzogen: zum erstenmal treten Laubgewächse auf; auch nörd¬ 
liche und südliche Zonen lassen sich unterscheiden. 
Mit der neozoischen (Tierreste der neueren Zeit ent-
	        
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