Full text: Welt- und Staatskunde

-L H- Die Vorgeschichte der Menschheit. 
ordnung heraus. Es entstand die Arbeitsteilung, die zum Wett¬ 
eifer, zum Ringen nach Macht und Ansehen und zur höchsten Aus¬ 
bildung der geistigen und körperlichen Fähigkeiten führt. Bei se߬ 
haftem Leben wird das Gefühl der Zusammengehörigkeit des 
Stammes gestärkt und die Liebe zum gewohnten und ererbten 
Boden, die Vaterlandsliebe, großgezogen. 
Ursprünglich lebte der Mensch von gesammelten eßbaren Dingen 
und von der ^agd. Allmählich begann er, die bisher gesuchte 
Nahrung sich selbst heranzuziehen, es entstanden Viehzucht und 
Ackerbau. 
Schon in den ältesten Zeiten kannte der Mensch den Gebrauch 
des Feuers. Die Feuerstelle wurde in eine Grube gelegt, das Feuer 
durch einen einfachen Windschirm gegen Wind und Wetter ge¬ 
schützt. Der erweiterte Windschirm ward allmählich zum Wohnraum. 
So entstand der Bau von Hütten, Holzhütten, im Gerüst aus 
stammen bestehend, die mit Reisig verbunden und mit Lehm ge¬ 
dichtet wurden. Daneben luden auch der hohle Baum, die Felshöhle 
ganz von selbst zum Unterschlupf bei Nacht und bei Sturm und 
Wetter ein. Unzureichend gestaltete oder geschützte Höhlen suchte 
mau wohl unter Verwendung zusammengesuchter Steine, die regellos 
neben- und auseinander gebaut wurden, zweckmäßiger herzurichten. 
So lernte der Mensch die Verwendung des Steins zum Bau künst¬ 
licher Höhlen, den Steinhausbau. 
. - Um sich zu schmücken, behängte sich der Mensch mit allerlei 
Zierat: Muscheln, Steinen, Zähnenschnüren und ähnlichem, gürtete 
sich mh einem ^ellschurz, zog sich auch, um sich gleichzeitig ein 
wildes, kriegerisches Aussehen zu geben, das Fell eines erlegten 
vieres über Kopf und Schultern. Daraus entstand die Gewohn¬ 
heit, Kleidung zu tragen, die noch lange und eigentlich immer 
neben dem Zweck des Schutzes gegen die Witterung dem Be¬ 
dürfnis, sich zu schmücken, dienstbar blieb. Mit der Gewöhnung 
an die Kleidung ward gleichzeitig das Schamgefühl geweckt. Dem 
Bedürfnis, sich zu schmücken, entsprang auch die grausame Sitte 
des ^ätowierens, des Bemalens oder vielmehr des Beritzens des 
Körpers mit Figuren und Ornamenten, was dann auch zu ander¬ 
weitiger zeichnerischer Betätigung und schließlich zur Schrift führte. 
An angeborenen Waffen arm, griff der Mensch, stark an Geist, 
in die Natur und entnahm ihr künstliche Waffen, die ihm im 
Kampf mit den stärkeren wilden Tieren die Überlegenheit verschafften. 
^ Mart hat bei Pavianen beobachtet, wie sie Muschelschalen mit 
oteinen zertrümmern, um ihren Inhalt zu erlangen; auch wissen 
die wehrhaften Affen sehr gut, ihre Feinde durch einen Stein¬ 
regen abzuhalten. So mag auch der Urmensch zuerst Steine ver-
	        
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