III. Die Entwicklung der Kulturnationen. 41
übrige Spanien mit Ausnahme des nordwestlichen Berglandes ge¬
wonnen worden. Im Jahre 133 v. Chr. vermachte der letzte
Herrscher von Pergamon, Attalos III., sein Reich den Römern,
die es ihrem Staat als Provinz Asia angliederten.
Rom war jetzt Weltmacht. Durch die siegreichen Kriege flössen
überreiche Mittel in das Land, die sich aber ungleich verteilten.
Neben einem an Zahl verhältnismäßig geringen Erotzkapitalisten-
urtd Erotzgrundbesitzertum verblieb als große Masse des Volks ein
besitz- und arbeitsloses Proletariat.
Diese Gegensätze, die erst allmählich sich einigermaßen aus¬
glichen, führten zu inneren Bewegungen und Kämpfen, die lange
nicht zur Ruhe kamen. Trotzdem entwickelte sich der Staat kraftvoll
weiter und erweiterte beständig seine Machtsphäre.
113 v. Chr. fielen zum erstenmal germanische Stämme —
Cimbern und Teutonen — in das römische Gebiet ein. Sie wurden
aber, nachdem sie den Römern hart mitgespielt hatten — die
Teutonen bei Aquae Sertiae (102), die Cimbern bei Vercellae
(101) — geschlagen und vollständig vernichtet.
In den Jahren 103 bis 64 v. Chr. gelangten Phrygien, Cilicien
und Bithynien an Rom; auch Mithridates, Roms gefährlichster
Gegner, war endlich überwunden worden. Ein Teil seines pontischen
Reiches und auch Syrien wurden römische Provinzen. Ebenso war
das Mittelmeer von der Seeräuberplage befreit und deren Haupt¬
schlupfwinkel Creta erobert worden.
Eine umfangreiche und wichtige Erwerbung geschah durch Eaius
Julius Cäsar, der als Statthalter der Provinz Eallia den gesamten
keltischen und germanischen Besitz westlich vom Rhein bis zum
Ozean — mehr als das heutige Frankreich umfassend — eroberte.
Die zugehörigen germanischen Gebiete wurden — im Gegensatz
zu den belgischen Provinzen — als Ober- und Niedergermanien
zusammengefaßt. Von hier aus versuchte Cäsar auch die Eroberung
Britanniens, doch ohne dauernden Erfolg. Auch nach Ägypten und
Kleinasien trug er siegreich Roms Waffen und bereitete durch seine
großen politischen unb wirtschaftlichen Reformen den Boden vor,
auf dem das römische Kaiserreich emporwachsen konnte.
Eine Neuordnung des Kalenders unter Cäsar hat unter dem
Namen „julianischer Kalender" weltgeschichtliche Bedeutung ge¬
wonnen.
Cäsar starb durch Mörderhand. Sein Erbe ward sein Gro߬
neffe und Adoptivsohn Gaius Octavius, der sich nun Eaius Julius
Cäsar Octavianus nannte. Nach Beseitigung seiner Mitkonsuln ge-
. lang es ihm, zur Alleinherrschaft zu gelangen und damit den Grund
zur römischen Monarchie zu legen.