Full text: Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen

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Nachdem Friedrich durch seine Aussöhnung mit dem Papste 
die Ruhe in Italien hergestellt hatte, kehrte er nach Deutschland 
zurück, um sein durch Heinrich den Löwen so schwer gekränktes 
kaiserliches Ansehen wieder herzustellen. Heinrich wurde zur Ver¬ 
antwortung geladen und, da er sich auf verschiedenen Reichstagen 
nicht stellte, in die Reichsacht erklärt und seiner sämmtlichen Lehen 
entsetzt. Baiern erhielt der Pfalzgraf Otto von Wittels¬ 
bach; Sachsen wnrde zersplittert^ doch erhielt Bernhard von 
Aseanien, Albrechts des Bären Sohn, mit einem Theile desselben, 
noch den Titel Herzog von Sachsen. Heinrich versuchte Wider¬ 
stand, mußte sich jedoch unterwerfen und that auf dem Reichstage 
zu Erfurt vor dem Kaiser fußfällig Abbitte. Tief ergriffen von 
solchem Schicksalswechsel, hob ihn Friedrich unter Thränen auf; 
doch konnte er ihm nur Verzeihung, nicht Nachlaß der wohlver¬ 
dienten Strafe gewähren. Heinrich erhielt zwar seine Familienbe- 
siünngen, Braunschweig und Lüneburg, zurück, blieb jedoch seiner 
Lehen verlustig und mußte auf drei Jahre das beleidigte Vaterland 
verlassen. Er begab sich nach England zu seinem Schwiegervater, 
dem König Heinrich II. Der Glanz des Welfischen^Hanses schien 
für immer verblichen; doch hat der stehen gebliebene Stamm in der 
Folge noch schöne Sprößlinge getrieben: das braunschweigische Her¬ 
zogshaus uud die englische Königsfamilie stammen in gerader Linie 
Don Heinrich dem Löwen ab. 
Im Jahre 1184 besuchte Friedrich zum sechsten Male das 
nunmehr ganz beruhigte Italien. Während seiner Anwesenheit in 
diesem Lande leitete er eine Vermählung seines Sohnes Heinrich 
mit Constantia, der Erbin von Sicilien ein, die im Jahre 
1186 geschlossen wurde und Neapel und Sicilien an sein Haus 
brachte. 
Dritter Kreuzzug. 
(1189—1192.) 
Sallidin der Weise, der Beherrscher von Aegypten, ein eben 
so hochherziger als tapferer Fürst, hatte, nachdem er bereits einen 
Theil des Königreichs Jerusalem unter seine Herrschaft^ gebracht, 
mit den durch innere Zwistigkeiten geschwächten Christen Palästinas 
■einen Waffenstillstand geschlossen, der durch eine freche Gewaltthat 
des Ritters Rainald von Chatillon gebrochen wnrde. Dieser 
überfiel nämlich die auf der Reife begriffene Mutter Saladins, 
raubte ihre Schätze und tödtete ihre Begleiter. Da der^König von 
Jerusalem, Guido (Veit) von Lusignan, die von Saladin ge¬ 
forderte Genugthuung verweigerte, erneuerte Saladin den Kampf 
und zog, nach der blutigen Schlucht bei Tiberias, in welcher 
Guido selbst gefangen genommen wurde, als Sieger in Jerusalem
	        
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