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jum Siege mitgewirkt hatte. Der stolze Richard ließ sogar die
österreichische Fahne, die Leopold auf einem Thurme aufgepflanzt,
herabreißen und in den Koth treten. Tief verletzt, doch zu schwach,
die Beleidigung zu ahnden, zog sich Leopold zurück, die Rache auf
aeleqenere Seit verschiebend. Auch Philipp August mochte Richards
Uebermuth nicht länger ertragen und schiffte sich, nachdem er eidlich
aelobt, während Richards Abwesenheit nichts Feindliches gegen ihn
und sein Land zu unternehmen, nach Frankreich ein. too blieb
Richard allein im Morgenlande zurück. Nachdem er noch entfahr
lang den Kampf gegen Saladin fortgeführt und diirch seine lowen-
muthige Tapferkeit das Morgenland in Staunen gesetzt hatte, ichloy
er mit Saladin, dem er Jerusalem nicht zu entreißen vermocht,
einen dreijährigen Waffenstillstand, durch welchen den Christen em
Theil des Landes und ungestörte Wallfahrt nach dem Heiligen <>)rabe
zugesichert wurde, und schiffte sich nach England ein (im). Fünf
Monate später starb Saladin und nahm den Ruf eines der edelsten
Fürsten mit in's Grab. Richard wurde auf der Rückfahrt in das
adriatische Meer verschlagen und litt zwischen Venedig und Aqmleja
Schiffbruch. Verkleidet kam er nach Wien, wurde jedoch erkannt
und von Leopold V. gefangen genommen und auf die Feste Dür¬
renstein gebracht. Leopold lieserte ihn später an den Kaiser
Heinrich VI. ans, der ihn nach Trifels bringen ließ. Nach drei¬
zehnmonatlicher Gefangenschaft wurde er gegen ein bedeutendes Lose¬
geld freigegeben, nachdem, wie die Sage erzählt, der treue Sänger
Blondel seinen Aufenthalt entdeckt hatte.
Heinrich VI. (1190—1197). In Heinrich VI. lebten nicht
nur die großen Entwürfe feines Vaters, sondern auch dessen krie¬
gerisches Talent und reiche geistige Begabung fort, doch fehlte ihm
die edlere sittliche Haltung. Hart und rücksichtslos in der Wahl
seiner Mittel, scheute er selbst Hinterlist und Grausamkeit nicht,
wenn sie ihn zum Ziele führen konnten. Kurz vor dem Tode
Friedrichs I. war der kinderlose König Wilhelm II. von Neapel
und Sicilien gestorben, und Heinrich eilte nach Italien, um das
Erbe seiner Gemahlin in Besitz zu nehmen. Nachdem er in Rom
die Kaiserkrone empfangen hatte, schritt er zur Belagerung von
Neapel, das dem von seinen Gegnern zum König ausgerufenen und
in Palermo gekrönten Grafen Tancred anhing; Krankheiten in
seinem Heere zwangen ihn jedoch zur Rückkehr nach Deutschland.
Tanereds Tod rief ihn im Jahre 1194 zum zweiten Male nach
Italien. Er unterwarf Neapel und Sieilien und suchte durch grau¬
same Verfolgung seiner Gegner, besonders der Familie Tanereds,
seine Herrschaft zu befestigen. Nach Deutschland zurückgekehrt, trug
er den Fürsten die Vereinigung seiner sicilianischen Länder mit dem