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seiner gottbegeisterten Psalmen dichtete. Davids Lebensabend wurde
getrübt durch die Empörung und den Tod seines Sohnes Absal om;
er starb 1015, und ihm folgte sein Sohn Salomo (d. i. der
Friedensfürst), von 1015—975.
Salomo, dem Gott mit hoher Weisheit die Fülle irdischer
Güter verliehen, trat in die Fußstapfen seines Vaters und setzte
dessen kräftige und glanzvolle Regierung fort. Er erbaute auf der
Höhe vou Moriah den prachtvollen Tempel, dessen Errichtung
schon Davids Wunsch gewesen, und schmückte seinen Königssitz mit
zahlreichen Prachtbauten aus. Bis in die fernsten Länder drang
der Ruf seines Namens, und zahlreiche Fremde kamen, seine Weis¬
heit kennen zu lernen uud seine Herrlichkeit zu schauen. Salomo
aber verließ die Wege des Herrn, und fein Geist erschlaffte in
Sinnentaumel und Thorheit; deßhalb zeigte auch das Reich am
Ende feiner Regierung die Spuren des beginnenden Verfalls. Gleich
nach der Thronbesteigung seines Sohnes Reabeam, der die Bitte
der Aeltesten des Volkes um Milderung des harten Joches, das
Salomo in seinen letzten Regierungssahren auf tes Volkes
Nacken gewälzt, mit Hohn zurückwies, sagten sich zehn Stämme
von dem Königshause los uud wählten Jeroboam, ans dem
Stamme Ephraim, zu ihrem Könige. Nur die Stämme Juda
und Benjamin blieben Reabeam treu. So zersplitterte sich, im
Jahre 975, das israelitische Reich in die Reiche Juda unter Rea¬
beam und Israel unter Jeroboam. Jerusalem blieb die Haupt¬
stadt des Reiches Juda; die Hcruptstadt des Reiches Israel war
Anfangs Sichern, dann Th irza, und endlich Sa maria. Die
Geschichte beider Reiche bietet ein trauriges Bild von Bruderkriegen,
Gräuelthateu und Gottvergessenheit dar. Die neunzehn Wahlkönige,
die über Israel geherrscht, waren fast ohne Ausnahme Tyrannen,
die den Thron durch Gewaltthätigkeiten zu behaupten suchten und
das Volk, um es vou Jerusalem fern zu halteu, zum Götzendienst
verleiteten. Vergeblich waren die Mahnungen der gotterfüllten
Propheten Elias und Elisäus. Könige und Volk verharrten
in ihrer Auflehnung gegen das Gesetz des Herrn; deßhalb ging
das angedrohte Strafgericht in Erfüllung: der assyrische König
Salmanasser eroberte, nach dreijähriger Belagerung, die Haupt¬
stadt Samaria und führte die Israeliten mit ihrem Könige H of eas
in die assyrische Gefangenschaft (720). Das Reich Juda, das
von 21 Erbkönigen aus dem Hause Davids regiert wurde, hatte in
dem Nationalheiligthnm, dem Tempel zu Jerusalem, und in den
Leviten, den Wächtern des Gesetzes, einen Haltpunkt, der dein
Reiche Israel abging; daher sank es weder so rasch noch so tief
als dieses; doch erschöpften auch die Juden durch fortgesetzte Wider¬
setzlichkeit und ihre Könige durch Gewaltthätigkeiten und götzen-