Full text: Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen

— 7 — 
seiner gottbegeisterten Psalmen dichtete. Davids Lebensabend wurde 
getrübt durch die Empörung und den Tod seines Sohnes Absal om; 
er starb 1015, und ihm folgte sein Sohn Salomo (d. i. der 
Friedensfürst), von 1015—975. 
Salomo, dem Gott mit hoher Weisheit die Fülle irdischer 
Güter verliehen, trat in die Fußstapfen seines Vaters und setzte 
dessen kräftige und glanzvolle Regierung fort. Er erbaute auf der 
Höhe vou Moriah den prachtvollen Tempel, dessen Errichtung 
schon Davids Wunsch gewesen, und schmückte seinen Königssitz mit 
zahlreichen Prachtbauten aus. Bis in die fernsten Länder drang 
der Ruf seines Namens, und zahlreiche Fremde kamen, seine Weis¬ 
heit kennen zu lernen uud seine Herrlichkeit zu schauen. Salomo 
aber verließ die Wege des Herrn, und fein Geist erschlaffte in 
Sinnentaumel und Thorheit; deßhalb zeigte auch das Reich am 
Ende feiner Regierung die Spuren des beginnenden Verfalls. Gleich 
nach der Thronbesteigung seines Sohnes Reabeam, der die Bitte 
der Aeltesten des Volkes um Milderung des harten Joches, das 
Salomo in seinen letzten Regierungssahren auf tes Volkes 
Nacken gewälzt, mit Hohn zurückwies, sagten sich zehn Stämme 
von dem Königshause los uud wählten Jeroboam, ans dem 
Stamme Ephraim, zu ihrem Könige. Nur die Stämme Juda 
und Benjamin blieben Reabeam treu. So zersplitterte sich, im 
Jahre 975, das israelitische Reich in die Reiche Juda unter Rea¬ 
beam und Israel unter Jeroboam. Jerusalem blieb die Haupt¬ 
stadt des Reiches Juda; die Hcruptstadt des Reiches Israel war 
Anfangs Sichern, dann Th irza, und endlich Sa maria. Die 
Geschichte beider Reiche bietet ein trauriges Bild von Bruderkriegen, 
Gräuelthateu und Gottvergessenheit dar. Die neunzehn Wahlkönige, 
die über Israel geherrscht, waren fast ohne Ausnahme Tyrannen, 
die den Thron durch Gewaltthätigkeiten zu behaupten suchten und 
das Volk, um es vou Jerusalem fern zu halteu, zum Götzendienst 
verleiteten. Vergeblich waren die Mahnungen der gotterfüllten 
Propheten Elias und Elisäus. Könige und Volk verharrten 
in ihrer Auflehnung gegen das Gesetz des Herrn; deßhalb ging 
das angedrohte Strafgericht in Erfüllung: der assyrische König 
Salmanasser eroberte, nach dreijähriger Belagerung, die Haupt¬ 
stadt Samaria und führte die Israeliten mit ihrem Könige H of eas 
in die assyrische Gefangenschaft (720). Das Reich Juda, das 
von 21 Erbkönigen aus dem Hause Davids regiert wurde, hatte in 
dem Nationalheiligthnm, dem Tempel zu Jerusalem, und in den 
Leviten, den Wächtern des Gesetzes, einen Haltpunkt, der dein 
Reiche Israel abging; daher sank es weder so rasch noch so tief 
als dieses; doch erschöpften auch die Juden durch fortgesetzte Wider¬ 
setzlichkeit und ihre Könige durch Gewaltthätigkeiten und götzen-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.