— 247 —
Alsen gebracht, wo er sechzehn Jahre in einem finsteren Tburme
verlebte. Auf Verwenden Karls V. wurde seine Gefangenschaft
gemildert. Er starb 1559. Durch den an seiner Stelle gewählten
Friedrich I. wurde die lutherische Kirche in Dänemark eingeführt.
§• 92.
Italien.
In Italien war im sechzehnten Jahrhundert Spanien durch
den Besitz von Neapel, Sieilien, Sardinien und Mailand die be¬
deutendste Macht.
Venedig, dessen Handelsblüthe durch die neuen Wege nach
Indien bereits geknickt war, erlitt durch die Türken vielfache Ein¬
buße. Es mußte einen Theil von Morea und die Jnfel Cypern
an sie abtreten, und die einst so mächtige Republik zeigte auch in
ihren inneren Verhältnissen Spuren des beginnenden Verfalls.
Genua hob sich besonders unter der kräftigen Regierung des
Dogeu Andreas Doria. Die Gunst, die der alternde Doria
seinem Großneffen, dem übermüthigen, herrschsüchtigen Gianettino
Doria bewies, erregte die Besorgniß, daß mit des Oheims Gütern
auch dessen Macht an ihn übergehen werde. Diese Befürchtung
bewog den jungen, ehrgeizigen Fiesco, Grafen von Lavagna,
der durch Anmuth der Erscheinung, Lebendigkeit uud Gewandtheit
des Geistes, Leutseligkeit und Freigebigkeit der Liebling des Volkes
geworden war, mit mehreren Gleichgesinnten eine Verschwörung zur
Ermordung beider Doria und zum Umsturz der bestehenden Ver¬
fassung einzuleiten. Der Plau, der in der Nacht vom 4/5. Januar
1547 zur Ausführung kommen sollte, brachte nur dem jungen Doria
Verderben, der bei dem beginnenden Ausstande ermordet wurde.
Der Tod Fiesco's, der beim Uebergange über ein zu eiuem Schiffe
führendes Brett in das Meer stürzte, rettete den Dogen, dem sich
die übrigen Verschworenen alsbald unterwarfen.
Florenz war unter den kunstliebenden Mediceern eine bevor¬
zugte Pflegestätte der Künste und Gelehrsamkeit. Cosmo von
Medicis erhielt im Jahre 1569 durch Pius V. die großherzog¬
liche Würde und vereinigte seine Besitzungen unter dem Namen
Toscana. Diese Rangerhöhung des mediceischen Hauses erhielt
1576 die kaiserliche Bestätigung.
Der Kirchenstaat. Unter den Päpsten des sechzehnten
Jahrhunderts verdienen besonders Erwähnung:
Gregor XIII. (1572—1585), der sich ein bleibendes An¬
denken durch die von ihm verordnete Verbesserung des Kalenders