30 Das Weser-Bergland.
Pfeifenfabrik bestehen nur noch in geringem Umfange; dagegen liefert der Sollina
noch immer tn fernem bunten Sandsteine ein schätzbares Baumaterial und die
zur Herstellung von Trottoirs und Hausfluren, sowie zum Bedecken und Be-
hangen der Hauser bekannten Sollinger Platten Reich ist anch der Wild-
bestand (Hirsche Rehe, Schwarzwild) de« Gebirge», das im Moosberq mit
seinen Fichtenwaldungen seine höchste Erhebung zeigt (515 m) *).
d Die Hilsmulde, deren Südwestrand der Hils (469 m) bildet ist
gegen da« Lemethal durch den Reuberg, Tödingsberg und Selter a'bae-
fchloiten. An den Hils setzt sich im Nordwesten der Ith (405 m), der mit den
Uuenfteiner Bergen gegen Koppenbrügge hin abschließt. Fast parallel mit dem
langgestrecften schmalen Jthrucken streifen jenseit des Saale- und Thüstethaies
die ^.uinger Berge (203 m) und der Thüsterberg; weiter östlich harrt an
vCt. er ~ Die genannten Bergzüge bilden eine nach der Leine an
dret Stellen geöffnete Ellipse: bei Delligsen, wo Eisenstein gewonnen wird:
bei Brunkensen, Alfeld gegenüber, wo mächtige Klippen, in denen die sagen-
reiche Lippoldshöhle liegt, ein schönes Felsthor bilden; bei dem Salinenorte Salz¬
hemmendorf und dem Flecken Hemmendorf, wo durch eine breitere Öffnung
die Saale die von ihr gesammelten Gewässer Über Elze zur Leine führt. —
Kern dieser mit prächtigen Laubwaldungen geschmückten Höhen (der höchste
Jtonft tst der Zahnstein vom Thüfterberge, 438 m) bildet der Sandstein, auf
dem vielfach Thon- und Kreidefchichten aufgelagert sind; der gelblich-weiße „Hils-
fandstein wird besonders geschätzt. In der Thalfenke findet sich bei Duingen
-ihon, den zahlreiche Töpfereien verarbeiten, Gips, der als mineralogische Seltenheit
ochwefelfnoisen eingesprengt enthält, und ein kleines Steinkohlenlager.
Die Gebirgzsüge der Hilsmulde, der Külf, der Osterwald, der Süntel
und der Deister führen den gemeinschaftlichen Namen „Hannovers Kohlen¬
gebirge". Hier lagern Kohlenflöze, welche größtenteils abgebaut werden. Aus
dem Sandstein dieser Gebirge^treten Oueslen zu Tage, welche teilweise Schwefel-
wasser enthalten.
6. Der Küls (250 m) erhebt sich zwischen der Hilsmulde und der Leine;
seine nördliche Fortsetzung, von der er durch das Thal der Haller getrennt ist,
bildet mit dem Schulenburger Berge, auf dessen Spitze das Schloß Marien¬
burg erbaut ist, die letzte Erhebung an der Leine. Muschelkalk lagert auf beiden
Seiten des Gebirges. 2)
Der kleine Deister (gemeinschaftlicher Name für Osterwald, Nesselberg,
<ßüi|tng9aufcr «rcsofterforft unb ^auparf) steigt bon ber (Baatc 31t einem breiten,
mit_ dichtem 2iyald bedeckten Nücken auf, der aber bald durch ein Längenthal in
Zwei nebeneinander laufende Ketten sich spaltet: der westliche bildet den Oster¬
wald und den Nesselberg, der östliche den Wülfinghauser Klostersorst und den
Saupark. ^ (Am Ende des Sauparks liegt ein schmuckloses Jagdschloß unsers
Kaisers, eine halbe Stunde von Springe). Der kleine Deister, welcher bis zu
348 m aufsteigt, liefert in feinen mächtigen Steinbrüchen einen durch Gleichheit
der Färbung, Festigkeit und Feinheit des Korns sich auszeichnenden und zur
i) Siehe Harland, Streifereien im Solling. Niedersächsisches Volksbuch, Teil I,
buch H°176 ~ Haus und Schule 1877, S. 369. 377. 385. — Flügge, Lese-
A Die Gebirgszüge Selter, Duinger Berge, Thüsterberg, Külf können auch zum
Leine-Berglande gerechnet werden, siehe dieserhalb Seite 4.