Full text: Quellenlesebuch zur Geschichte der Provinz Hannover

53. Bei der Königlich Deutschen Legion auf der Spanischen Halbinsel. 113 
Beschützer; der Monarch ist verpflichtet, es in Ansehen zu erhalten. 
Andere Obere werdet ihr in Zukunft nicht kennen. Einwohner 
Westfalens! Ihr habt eine Konstitution, angepaßt euren Sitten und 
euern Interessen. Sie ist die Frucht des Nachdenkens eines großen 
Mannes und der Erfahrungen einer großen Nation. Ihre Grund¬ 
sätze stimmen überein mit dem gegenwärtigen Zustande der Bildung 
Europas und enthalten Aussicht zu Verbesserungen, welche reichlich 
die Opfer ersetzen werden, die der eine und der andere von euch der 
neuen Ordnung der Dinge willig bringen muß. Ihr müßt also 
derselben mit Zutrauen gehorchen, weil aus ihr eure Freiheit unb 
euer Glück beruht. Indem ich den Thron besteige, verpflichte ich 
mich, euch glücklich zu machen, und ich werde treu diesem Gelübbe 
sein. Gleichheit bes Gottesbienstes soll eingeführt, bas Eigentum 
gesichert unb befestigt werben. So soll zwischen mir unb meinem 
Bolke eine auf gegenseitigen Gelubben unb Interessen beruhende 
Sicherheit bestehen, welche nie üeränbert werben wirb. Bewohner 
Westfalens! Euer Regent rechnet in Zukunft auf eure Treue unb 
auf eure unerschütterliche Zuneigung. 
Gegeben in Unserem Königlichen Palast zu Cassel, ben 
15. Dezember 1807, im ersten Jahre Unserer Regierung. 
Hieronymus Napoleon. 
53. Aei der Königlich Deutschen Legion aus der 
Spanischen Katöinsek. 
L Feldzugsbeschwerden. 
Der Oberwundarzt Hering aus Münden machte als Truppenarzt beim 
1. leichten Dragoner-Regiment') in der Zeit von 1804—1816 die Kriegszüge 
der Legion mit. Über die Zeit nach der Schlacht bei Talavera (22. Juli 1809) berichtet 
er in seinem Buche „Erinnerungen eines Legionärs" (Hannover 1826) folgendes: 
Der Mangel unb bie Kriegsbeschwerben waren in biesctn 
heißen Lanbe oft sehr groß unb verschieben von benen in nörblichen 
Sänbern. Oft fehlte es so sehr an Wasser, baß man sich kaum ben 
bicksten Staub aus ben Augen waschen konnte. Die Nächte brachten 
wir auf harter Erbe zu, unb selten hatten wir mehr als 3 Stunben 
Schlaf. Man warb bürre unb schwarz von Staub unb Sonne, 
unb oft erkannten sich bie besten Freunbe nicht. Selbst bie Stärksten 
sahen aus wie vom auszehrenben Fieber ergriffen, wenn man bes 
Morgens ohne bas einzige Labsal — bie beliebte Wasser-Schokolade 
— ausmarschieren mußte. Früh am Tage war es gewöhnlich sehr 
*) Das Husaren-Regiment Königin Wilhelmina der Niederlande (Hanno¬ 
versches) Nr. 15 in Wandsbeck setzt die Tradition des ehemaligen 1. leichten 
Dragoner-Regiments fort. 
Tecklenburg u. Dageförde, Quellenlesebuch z. Gesch. d. Prov. Hannover. 8
	        
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