Full text: Quellenlesebuch zur Geschichte der Provinz Hannover

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3. Die Sachsen werden Christen. 
Winke Gottes feien, errichtete er dort schnell ein Heiligtum für die 
Mutter Gottes, so daß der Altar denselben Platz mit den auf¬ 
gehängten Reliquien erhielt. Diesen durch die Neuheit des Wunders 
berühmten und, wie es sich bewährt hatte, der Gottesmutter so sehr 
gefallenden Ort begann König Ludwig mit allem Eifer zu fördern 
und gab den Hauptsitz des Bistums, welchen er früher der von 
feinem Vater gegründeten und von ihm so sehr gefeierten Kirche von 
Elze zur Ehre des Apoftelfürften zu erteilen beschlossen hatte, an 
das Heiligtum der Gottesmutter und setzte über dieses einen im 
Glauben bewährten Mann, Guntar, als ersten Bischof. Während 
also die Hildesheimer Kirche den Vorsitz erhielt, und also der Apostel¬ 
fürst der Mutter seines Schöpfers und'Erlösers Platz machte, gewann 
die Kirche zu Elze, daß sie Mutter und Tochter fein sollte, — 
Tochter nämlich der bischöflichen Kirche, Mutter aber von einigen 
Kirchen, die jenseits der Seine und aller, die diesseits der Leine 
lagen. Das vom Könige Ludwig erbaute und der heiligen Maria 
geweihte Heiligtum von Hildesheim aber blieb in würdiger Ver¬ 
ehrung des Glaubens, ohne daß ein anderes Werk hinzugefügt wäre, 
bis auf Altfrib, den vierten Bischof derselben Kirche. Denn Guntar, 
ihr erster Bischof, erbaute die bischöfliche Kirche, in der er mit der 
Hauptfchar der geistlichen Brüder Gott bienen wollte, entfernter vom 
genannten Heiligtume auf feiner Mittagsseite mit zwei sehr hohen 
Türmen unb weihte sie vorzüglich zur Ehre ber heiligen Jungfrau 
Cäcilia. Aber biefe Kirche warb von ber Versammlung ber Brüber 
unb dem Dienste der Kanoniker nur unter der Regierung dreier 
Bischöfe eingenommen, unter Guntar und Reinbern, welche zwanzig 
Jahre jener Kirche vorstanden, und unter dem dritten, Ebbo, der 
früher Erzbischof von Reims, dann Bischof von Hildesheim war . . . 
852. Derselbe Kirchenfürft, Altfried von Hilbesheim, hielt mit 
feiner frommen Geistlichkeit ein breitägiges Fasten ab, indem er den 
Himmel im Eifer seines Gebets bestürmte und Gott bat, ihm einen 
Ort in der Stadt Hildesheim zu weisen, den der Mittler einer zur 
eigenen Ehre und zur Ehre seiner Mutter zu erbauenden Kirche für 
würdig halte. Und als der vierte Tag dämmerte, schienen die 
Grenzen, um den Grund zur Kirche zu graben, fast wie künstlich mit 
dem rechten Winkel eines Feldmessers vom Frühlingsreife bezeichnet 
und abgesteckt, vom ursprünglichen Heiligtum der heiligen Maria 
nach Westen zu. Außerdem wurde dem Bischof in derselben Nacht 
enthüllt, daß er in der Krypta, welche er zu dem vom Kaiser Ludwig 
erbauten Heiligtume hinzuzufügen beabsichtigte, zwei Altäre widmen 
sollte, einen dem Täufer Johannes, den andern dem ersten Märtyrer 
Stephanus. 
Froh nun, daß die göttliche Gnade feiner Absicht günstig war, 
legte der erlauchte Bifchof den Grund so, wie ihm enthüllt war, 
und erbaute die Kirche, ein prächtiges und festes, aber enges Gebäude.
	        
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