Full text: Nicolaisches Realienbuch

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die Verbündeten überschritten den Rhein (Blücher am 1. Jan. 1814 bei Kaub). 
Nach den letzten mißglückten Versuchen Napoleons (Bar-snr-Aube und Laon) 
und nach Erstürmung des Montmartre bei Paris folgte am 31. März 1814 
der Einzug der Verbündeten in Paris. Napoleon wurde durch den Senat 
des Thrones für verlustig erklärt, und er erhielt die Insel Elba als Aufent¬ 
haltsort angewiesen. 
c) Erster Pariser Friede. Die Verbündeten schlossen mit Ludwig XVIII., 
der als König den französischen Thron bestiegen hatte, den ersten Pariser 
Frieden, wonach Frankreich seine Eroberungen rechts vom Rheine wieder her¬ 
ausgeben mußte und von den linksrheinischen nur Elsaß und Lothringen be¬ 
hielt. Alsdann begaben sich die verbündeten Fürsten und Staatsmänner zur 
Ordnung der europäischen Angelegenheiten zum Wiener Kongreß. 
10. Der Wiener Kongreß (1814—15). a) Zweck des Kongresses. 
Nach der glücklichen Beendigung der Freiheitskriege traten im November 1814 
die Gesandten aller Staaten Europas in Wien zusammen, um eine neue Ver¬ 
teilung der durch Napoleon I. sehr veränderten Ländergebiete vorzunehmen 
und die vertriebenen Fürsten (Portugal, Spanien, Neapel, Sardinien, Kirchen¬ 
staat) wieder einzusetzen. 
t>) Hauptvcrtreter auf dem Kongreß. Als die einflußreichsten Ver¬ 
treter der Mächte traten besonders Fürst von Metternich, der österreichische 
Staatskanzler, und Fürst von Talleyrand, der französische Minister, hervor. 
Der preußische Staatskanzler Fürst von HarLenberg zeigte sich den Ansprüchen 
dieser beiden gegenüber zu nachgiebig. Als Berater waren auch Stein und 
Blücher in Wien. 
c) Ernste Uneinigkeit. Die außerdeutschen Fürsten waren gegen die 
Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches, so sehr es Stein und andere auch 
wünschten, und gegen das aufftrebende Preußen. Ferner versagte man Preußen 
das Königreich Sachsen, das es für die Abtretung des größten Teiles seines 
polnischen Besitzes beanspruchte. Darüber entstanden ernste Meinungsverschieden¬ 
heiten, die beinahe zum Kriege geführt hätten. Erst die Rückkehr Napoleons 
von Elba nach Paris brachte die Verhandlungen zum raschen Abschluß. 
ck) Neuordnung der Verhältnisse. Die politischen Angelegenheiten 
wurden im wesentlichen folgendermaßen geregelt: Die vertriebenen Könige 
und Fürsten erhielten ihr Land wieder zurück; Polen mit Warschau kam zum 
größten Teil an Rußland; Belgien und Holland wurden zum Königreich 
der Niederlande vereinigt (1831 wieder getrennt); auch Schweden und 
Norwegen erhielten einen gemeinsamen König (1905 wieder getrennt). 
Österreich bekam Tirol und Salzburg zurück und außerdem halb Ober¬ 
italien. Das Königreich Sachsen verlor die Nieder- und einen Teil der 
Oberlausitz (Görlitz) an Preußen; Hannover wurde zum Königreich erhoben. 
Preußen behielt von den polnischen Besitzungen nur Westprenßen und Posen; 
es erhielt ferner Neuvorpommern mit Rügen und den größten Teil der 
heutigen Provinzen Rheinland und Westfalen, erreichte aber nicht den Umfang 
seines Besitzes von 1806. Die vier freien Städte: Frankfurt a. M. (bis 
1866), Bremen, Hamburg und Lübeck wurden wiederhergestellt. Frankreich
	        
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