61. Mas auf dem I)übn erbos erzählt wird.
Von Johannes Crojan.
Durch Feld und Wald, durch Haus und Hof. 5. Aufl. Hamburg o. J. 8. 16.
1. Der Hahn beginnt:
„Ich glaub', wir sind,
tu' ich es recht erwägen,
nicht gar zu weit vom Regen.
Wenn heut nicht, regnet's morgen
früh;
mithin sag' ich: Kikeriki!"
2. Da sagt das Huhn:
„Hab' ich zu tun!
Kratzen und scharren,
lausen und karren;
nie kann ich ruhn.
Ei, was bin ich sür'n fleißiges Huhn!"
3. Drauf spricht die Gans:
„Gebt acht, ich kann's.
Ich bin so klug
wie das klügste Buch.
Nun hört einmal, ich weiß etwas:
Wenn's regnet, wird hier alles naß."
4. Die Taube spricht:
„Ich fürcht' mich nicht.
Käm', was da wollte,
ich wüßt', was ich sollte.
Käm' aus den Hof ein Tigertier,
es nähm' gewiß Reißaus vor mir;
sonst wär' ich kapabel
und spießt es auf den Schnabel."
5. Da spricht der Pfau:
„Paßt auf genau!
Jetzt werd' ich singen,
wie wird das klingen!
Die Nachtigall, die Kleine,
die ärgert sich ganz sicherlich.
Wer singt denn auch so schön wie ich
und hat so schöne Beine?"
6. Das Perlhuhn spricht:
„Ihr findet nicht
Porger-Lemp, Lesebuch. I.
allhier so etwas Feines
als wie mein Kleid; sogar der Pfau,
er hat doch keins so grau, so grau
und weiß punktiert wie meines."
7. Drauf sagt die Ente:
„Wenn ich nur könnte,
erlaubt's nur der Vater,
ich ging aufs Theater.
Ich geh' so zierlich,
ich weiß so manierlich
die Füßchen zu setzen —
und wie allerliebst kann ich schwätzen!"
8. Und wie sie also schwatzen und
schwatzen,
wacht der Packan auf und reckt seine
Tatzen
und murrt
und knurrt,
und mit lautem Bellen
springt er mitten unter die armen
Gesellen.
Da flüchten sie fort
hier und dort
mit Angst und Schrecken
in Winkel und Ecken
und regen sich nicht.
9. Und der Packan spricht:
„Dies Gackern und Schnattern
und Piepsen und Flattern,
das wird mir zu kraus,
kein Hund hält das aus!
Wer hat noch zu mucksen?
Wer hat noch zu glucksen?
Wer hat was zu sagen?
Den krieg' ich beim Kragen,
den werd' ich bestrafen!
Jetzt haltet die Schnäbel und laßt
mich schlafen."
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