bemerken. Wo echte, wahre Fröhlichkeit, da ist auch Wohl¬
wollen, und dieses Wohlwollen, welches sich vorzüglich auf
Reisen, gegen alle Stände, gegen alle Alter und Geschlechter
äußerte, kehrte die Herzen aller Alter, aller Stände und aller
Geschlechter der Königin zu. Alles was sie getan, was sie
gesagt hatte, da es immer bedeutungsvoll und in Beziehung
auf irgend ein menschliches Verhältnis war, prägte sich tief
in die Gemüter der Bessern und wurde durch Rede, Schrift
und Kunst dem Gedächtnis auch der kommenden Ge¬
schlechter aufbewahrt. An den Orten, wo sie gewohnt, wurden
die Stellen, wo sie gesessen, wo sie gestanden hatte, bezeich¬
net und gewissermaßen in Familienaltäre umgeschaffen1).
Die Reisen, auf welchen die Königin den König beglei¬
tete, hatten sich nicht allein auf die Huldigungsreisen be¬
schränkt; später noch und auf den meisten militärischen
Reisen begleitete die Königin den König. Oft waren noch
andere Zwecke mit diesen Reisen verbunden. So wurden
die schönen Harzgegenden und die schlesischen Gebirge
besucht2). Hier war es recht eigentlich, besonders in den
großartigen Gebirgsgegenden Schlesiens und mitten unter
seinen oft armen, aber frohen und unverdorbenen Bewoh¬
nern, wo das für alle Naturschönheiten so wie für alles
Menschliche so empfängliche Herz der Königin in froher
Heiterkeit, in den schönsten Zügen der Menschlichkeit und
W ohltätigkeit sich rührend und mannigfaltig ausgesprochen
hat. Auch in die Ansbach- und Baireuthischen Länder be-
*) Wer erinnert sich nicht mit Rührung, ein Monument
dieser Art, von unserm braven Schadow verfertigt, auf der
letzten Kunstausstellung in Berlin gesehen zu haben! (Anmerk,
der \ erfasserin). — Gemeint ist ein Meisterwerk des berühmten
Berliner Bildhauers (1764—1850): eine Büste der Kronprin¬
zessin, 1794.
-) Im Sommer 1800 (18. August) bestieg das Königspaar
von Warmbrunn aus die Schneekoppe, 1804 (30. Mai)
von Ilsenburg aus den Brocken.