148. Die Schlacht an der Katzbach. 149. Der Trompeter an der Katzbach. 123
148. Die Schlacht an der Katzbach (26. August 1813).
Blücher richtete nach der Schlacht folgenden Tagesbefehl an seine Truppen
(Varnhagen von Ense, Fürst Blücher von Wahlstatt):
Soldaten des schlesischen Heeres, Schlesien ist born Feinde befreit. Eurer
Tapferkeit, brave Soldaten der russischen und preußischen Armee unter meinem
Befehl, eurer Anstrengung uud Ausdauer, eurer Geduld in Ertragung von
Beschwerden und Mangel verdanke ich das Glück, eine schöne Provinz den
Händen eines gierigen Feindes entrissen zu haben.
Bei der Schlacht an der Katzbach trat euch der Feind trotzig entgegen.
Mutig und mit Blitzesschnelle brächet ihr hinter euren Anhöhen hervor. Ihr
verschmähtet, ihn mit Flintenfeuer anzugreifen. Unaufhaltsam schrittet ihr
vor. Eure Bajonette stürzten ihn den steilen Thalrand der wütenden Neiße
und der Katzbach hinab. Seitdem habt ihr Flüsse und angeschwollene Regen¬
bäche durchwatet. Im Schlamm habt ihr die Nächte zugebracht. Ihr littet
zum Teil Mangel an Lebensrnitteln, da die grundlosen Wege und der Mangel
an Fuhrwerk deren Nachfuhr verhinderten. Mit Kälte, Nässe, Entbehrungen
und zum Teil mit Mangel au Bekleidung habt ihr gekämpft. Dennoch murrtet
ihr nicht, und ihr verfolgtet mit Anstrengung euren geschlagenen Feind. Habt
Dank für ein so hochlobenswertes Betragen! Nur derjenige, der solche Eigen¬
schaften vereinigt, ist ein echter Soldat. Über 100 Kanonen, 250 Munitious-
wagen, *) des Feindes Lazarettanstalten, seine Feldschmieden, seine Mehlwagen,
3 Generale, eine große Anzahl Offiziere. 18000 Gefangene, 2 Adler und andere
Siegeszeichen sind in cuern Händen. Den Rest derjenigen, die euch in der Schlacht
an der Katzbach gegenüber gestanden haben, hat der Schreck vor euren Massen so
sehr ergriffen, daß sie den Anblick eurer Bajonette nicht mehr ertragen werden.
Die e>traßen und Felder zwischen der Katzbach und dein Bober habt ihr gesehen.
Sie tragen die Zeichen des Schreckens und der Verwirrung eurer Feinde.
Saßt uns dem Herrn der Heerscharen, durch dessen Hilse ihr den Feind nieder¬
geworfen, einen Lobgesaug singen und im öffentlichen Gottesdienste ihm für den
uns gegebenen herrlichen Sieg danken. Ein dreimaliges Freudenfeuer beschließe
feie stunde, die ihr der Andacht weihet. Dann sucht euren Feind aufs neue auf!
7. Zn den höchsten Bergesforsten,
Wo die freien Adler horsten,
Hat sich früh sein Blick gewandt;
Nur dein Höchsten galt sein Streben;
Nur in Freiheit konnt' er leben —
Scharnhorst ist er drum genannt!
Ewig auf den Lippen schweben
Wird er, wird im Volke leben,
Besser als in Stein und Erz.
Näher stand dem König keiner;
Doch dem Volke schlug sein Herz.
8. Keiner war wohl treuer, reiner;
Sch enkendorf.
149. Der Trompeter an der Katzbach.
1. Von Wunden ganz bedecket,
2. Brennt auch die Todeswunde,
Doch sterben kann er nicht,
Bis neue Siegeskunde
Zu seinen Ohren bricht.
Der Trompeter sterbend ruht,
An der Katzbach hingestrecket;
Der Brust entströmt das Wut.
x) Wagen für den Schießbedarf.