Full text: Quellenbuch für den Geschichtsunterricht

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wurde von neuem abgesetzt. Seine kriegerische Laufbahn war zu Ende. 
Die Verbündeten schickten ihn in die Verbannung naͤch der einsamen 
Felseninsel St. Helena mitten im Atlantischen Ozeane. Dort lebte er, 
800 Meilen entfernt von Frankreich, umgeben von wenigen Getreuen, 
5 noch 5 Jahre. J. Andra. 
254. Ein Wort vom alten Blücher. 
Sie saßen an Blüchers Tafel und hatten gut gespeist, 
da lobten sie unmenschlich des alten Helden Geist 
und lobten seine Thaten ganz grob und ungescheut 
0 und meinten, nur er alleine habe das Volk befreit. 
Das war dem alten Blücher am Ende außerm Spaß; 
er rückte mit dem Stuhle und leerte schnell sein Glas. 
Dann schrie er: „Alle Wetter! Ihr seid nicht recht gescheit. 
Ich will's euch besser sagen, wer Land und Volk befreit: 
15 Das war der Preußen Tapferkeit, 
Freund Gneisenaus Besonnenheit, 
von mir ein bißchen Verwegenheit 
und Gottes große Barmherzigkeit.“ 
Sie saßen an der Tafel und schauten ängstlich drein; 
der Alte aber lachte still in sein Glas hinein. Georg Heseliel. 
255. Frühlingsgruß an das Vaterland. (1814) 
1. Wie mir deine Freuden winken Wo noch deutsche Worte gelten, 
nach der Knechtschaft, nach dem Streit! wo die Herzen stark und weich 
Vaterland, ich muß versinken zu dem Freiheitskampf sich stellten, 
S hier in deiner Herrlichkeit. ist auch heil'ges deutsches Reich. 
Bo die hohen Eichen sausen, 4. Alles ist in Grün gekleidet, 
himmelan das Haupt gewandt, alles strahlt im jungen Licht, 
wo die starken Ströme brausen, Anger, wo die Herde weidet, 
alles das ist deutsches Land. Hügel, wo man Trauben bricht. 
30 2. Von dem Rheinfall hergegangen Vaterland, in tausend Jahren 
komm' ich, von der Donau Quell, kam dir solch ein Frühling kaum! 
und in mir sind aufgegangen Was die hohen Väter waren, 
Liebessterne mild und hell; heißet nimmermehr ein Traum. 
niedersteigen will ich, strahlen 5. Aber einmal müßt ihr ringen 
35 soll von mir der Freudenschein noch in ernsier n g 
in des Neckars frohen Thalen und den letzten Feind bezwingen, 
und am silberblauen Main. der im Innern drohend wacht. 
3. Weiter, weiter mußt du dringen, Haß und Argwohn müßt ihr dämpfen, 
du mein deutscher Freiheitsgruß, Geiz und Neid und böse Lust, 
10 sollst vor meiner Hütte klingen dann nach schweren, langen Kämpfen 
an dem fernen Memelfluß. kannst du ruhen, deutsche Brust. 
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