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lernte und dort Fabriken anlegte; das Berliner Poreellan hat dem
Meißner seinen Vorzug streitig gemacht. Malerei und Vergoldung
auf dem Poreellan ist eine eigne Kunst, welche in der letzten Zeit auch
Bedeutendes leistet.
e. Die Weise zu essen.
8. Löffel, Messer, Gabeln re.
Wenn auch füglich anzunehmen ist, daß der Mensch im rohsten
lhierischen Zustande vom Hunger getrieben für sich allein der Befrie¬
digung desselben nachgegangen ist, so erforderte von der anderen
Seite die Herbeischaffnng der Nahrung, wie z. B. durch Jagd, schon
die Gesellschaft der Menschen, und so läßt sich annehmen: gemein¬
schaftliche Arbeit — gemeinschaftliche Mahlzeit. Ja, diese Gesell¬
schaftlichkeit bei der Mahlzeit sieht man selbst bei höher stehenden
Thieren, um so mehr gehört sie zur Menschlichkeit; und die Bibel
erzählt nicht ohne höhere Bedeutung von dem ersten Menschenpaare:
„und sie gab ihrem Manne, und er aß." So gehören denn auch die
gemeinschaftlichen Mahlzeiten zu den ältesten Gebräuchen der Men¬
schen in der Weise, daß die Nahrung zertheilt jedem Einzelnen vor¬
gelegt wurde, welcher sie mit der bloßen Hand zum Munde führte;
das Brod, in Kuchenform, wurde gebrochen und stückweise jedem
Einzelnen vorgelegt; überhaupt kannte man in den vorchristlichen
Zeiten nur Mahlzeiten aus festen und trockenen Speisen; das Trin¬
ken war von dem Essen abgesondert und dazu standen besondere Ge¬
säße (Krüge) mit Getränk bereit. Die festen Speisen wurden von
dem Hausherrn oder dem Gastgeber mit einem einzigen Messer ge¬
schnitten und die Stücke den Gästen vorgelegt; vornehme Leute hiel¬
ten dazu eigene Vorschneider. Mit den Händen ohne irgend ein
Werkzeug brachten die Gäste ihre Speisen zum Munde. Da über¬
haupt von den alten Völkern keine Suppen gegessen wurden, so
brauchte man keine Löffel und hatte sie auch nicht. Erst die Breiesser,
worunter die italienischen Völker und besonders die Römer die ersten