Wipo: Herzog Ernst von Schwaben.
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seine Zuversicht setzte, keine Hoffnung mehr hatte, war er in so großer
Bedrängnis ratlos, was er tun sollte: nachdem er jedoch von allen Seiten
her noch Pferde jeglicher Art, wie er sie nur bekommen konnte, zusammen¬
gerafft hatte, zog er mit allen, die er nun hatte, aus dem Walde hinaus,
bei sich erwägend, daß es besser sei, mit Ehren zu sterben als mit Schande
zu leben.
Und als sie in ein Waldgebirge nach jener Gegend Alamanniens
kamen, welche die Bar heißt, sahen sie ein verlassenes Lager, das in der
Nacht vorher die Feinde innegehabt hatten. Sofort merkten sie, daß man
ihnen Nachstellungen bereite. Denn der Graf Mangold, ein Vasall des
Kaisers, der von der Abtei Reichenau ein großes Lehen trug, war von dem
Kaiser und dem Konftanzer Bischof Watmann, der damals an Stelle des
Herzogs Hermann Alamanmen verwaltete, zum Schutze hingestellt worden,
damit der Herzog Ernst nicht Raub und Brand in der Gegend übe. Sofort
wurden Herzog Ernst und seine Begleiter allzu frohen Mutes in dem
Glauben, sie würden alsbald für das ihnen geschehene Unrecht an den Feinden
Rache nehmen können; und rasch aufbrechend, begannen sie ihren Verfolgern
nachzusetzen.
In derselben Absicht gingen Graf Mangold und seine Leute hierhin
und dorthin vor und beobachteten sorgfältig des Herzogs Wege. Indem
so auf beiden Seiten die Gelegenheit gegeben wurde, kamen sie sich so
nahe, daß sie einander sehen und anreden konnten. Auf Mangolds Seite
stand aber viel mehr Kriegsvolk als auf der Seite des Herzogs. Ohne
Verzug begegneten sich alle zu heftigem Kampfe, auf der Seite des Herzogs
von Zorn, Wildheit und Kühnheit getrieben, auf der anderen Seite nach
Ruhm und Belohnung verlangend. Die, welche auf der Seite des Herzogs
standen, suchten und fanden, da sie gar nicht mehr an ihr Leben dachten,
ihren raschen Tod. Der Herzog aber, wie er selbst in diesem Kampfe keines
Menschen schonte, fand auch keinen, der ihn schonte, und von vielen verwundet,
fiel er schließlich tot nieder. Da fiel der Graf Wezel, der Vasall des Herzogs,
um deswillen dies alles geschehen war; Adalbert und Wertn, Männer edlen
Geschlechtes, und viele andere fanden dort ihren Tod. Auf der anderen
Seite fiel Graf Mangold selbst, der Urheber dieses Zusammenstoßes, und
viele andere mit ihm.
Die Leiche des Herzogs Ernst wurde nach Konstanz gebracht und,
nachdem sie zuvor durch bischöflichen Machtspruch von dem Banne gelöst
war, in der Kirche der heiligen Maria beigesetzt. Mangolds Leiche wurde
in Reichenau begraben.