Full text: Zeugnisse zum deutschen Aufstieg

84 Zeugnisse zum deutschen Aufstieg. III/ 1750—1780 
Student. Mich dünckt, das gäb sich alle nach *), 
Wer erst von Geists Erweitrung sprach! 
Meph: Mein Schatz! das wird euch wohl verziehn, 
Kennt nicht den Geist der Akademien. 
Der Mutter Tisch müßt ihr vergessen, 
Klar Wasser, geschiedne Butter fressen. 
Statt Hopfen Keim und iung Gemüs, 
Gemessen mit Dank Brennesseln süs, 
Müsst euren Beutel wohl versorgen, 
Besonders keinem Freunde borgen, 
Aber redlich zu allen Maalen, 
Wirth, Schneider und Professor zahlen. 
Student. Hochwürdger Herr das findet sich. 
Aber nun bitt ich, leitet mich! 
Mir steht das Feld der Weisheit offen, 
Wäre gern so grade zu geloffen, 
Aber sieht drinn so bunt und kraus, 
Auch seitwärts wüst und trocken aus. 
Fern thät sich's mir vor die Sinnen stellen, 
Als wie ein Tempe2) voll frischer Quellen. 
D.U. Friedrich Schiller t„Die Räuber".). 
' ' Dritter Akt. Zweiter Auftritt. 
Gegend an der Donau. 
Die Ränder gelagert auf einer Anhöhe unter Bäumen, die Pferde 
weiden am Hügel hinunter. 
Moor. Hier muß ich liegen bleiben. (Wirft sich auf die 
Erde.) Meine Glieder wie abgeschlagen. Meine Zunge trocken 
wie eine Scherbe. Ich wollt' euch bitten, mir eine Handvoll 
Wasser aus diesem Strome zu holen; aber ihr seid alle matt 
bis in den Tod. (Schweizer hat sich unter Moors Rede unvermerkt 
weggeschlichen, um ihm Wasser zu holen.) 
1) Das käme bei einem, der erst von des Geistes Erweiterung sprach, 
nach allem anderen. 
2) Das Tal Tempe in Thessalien galt im Altertum als die größte 
Naturschönheit.
	        
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