126 Zeugnisse zum deutschen Aufstieg. IV/1780—1815
selbst triumphierend, sind sie auf dem Wege zur wahren Un-
sterblichkeit und Ewigkeit.
Habt ihr etwas Erhabeneres als dieses gesunden in einem
andern Gebiet des menschlichen Lebens oder in einer andern
Schule der Weisheit, so teilt es mir mit; das meinige habe ich
euch gegeben.
® 3/Dichtung,
Johann Wolfgang Goethe [„ain den Mond"),
Füllest wieder Busch und Tal
Still mit Nebelglanz,
Lösest endlich auch einmal
Meine Seele ganz.
Breitest über mein Gefild
Lindernd deinen Blich
Wie des Freundes Auge mild
Über mein Geschick.
Jeden Nachklang fühlt mein Herz
Froh' und trüber Zeit,
Wandle zwischen Freud' und Schmerz
In der Einsamkeit.
Fließe, fließe, lieber Fluß!
Nimmer werd' ich froh,
So verrauschte Scherz und Kuß,
Und die Treue so.
Ich besaß es doch einmal,
Was so köstlich ist!
Daß man doch zu seiner Qual
Nimmer es vergißt!
Rausche, Fluß, das Tal entlang,
Ohne Rast und Ruh,
Rausche, flüstre meinem Sang
Melodien zu,
Wenn du in der Winternacht
Wütend überschwillst,
Oder um die Frühlingspracht
Junger Knospen schwillst.