Dichtung
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und Beschwerden des Volkes in leutseliger Weise angehört. Er hat Ottokar
zu einem Gespräch auf die Insel geladen.)
Hauptmann (kommt).
Der König naht von Böhmen, gnäd'ger Herr!
Rudolf. Nun, großer Gott, du hast mich hergeführt;
Vollende nun, was ich mit dir begonnen!
(Man hat rechts im Vordergrunde einen Feldstuhl gesetzt. Der Kaiser setzt
sich, sein Gefolge steht um ihn.)
König Gttokar kommt in glänzender Rüstung, darüber einen bis auf die
Fersen gehenden reichgestickten Mantel; statt des Helmes die Krone auf
dem Haupte. Hinter ihm der Kanzler und Gesilgt.
OttoKar (vom Hintergrunde her auftretend).
Ich suche nun schon lange rechts und links,-
Wo habt ihr euren Kaiser, edle Herrn?
Ihr da, Herr Merenberg? *) Trifft man Euch hier?
Ich denk' Euch schon noch anderswo zu treffen!
Nun, wo ist Rudolf? Ah! (Er erblickt ihn und geht auf ihn zu).
Gott grüß' Euch, Habsburg!
Ullöolf (der aufsteht, zu denen, die um ihn stehen).
Warum steht ihr entblößten Hauptes da?
Kommt Ottokar zu Habsburg, Mensch zum Menschen,
So mag auch Hinz und Kunz sein Haupt bedecken,
Ist er doch ihresgleichen: Mensch. — Bedeckt euch!
Doch kommt der Lehensmann zum Lehensherrn,
Der Böhmen Pflichtiger Fürst zu Deutschlands Kaiser,
(unter sie tretend)
Dann weh' dem, der die Ehrfurcht mir verletzt!
(Mit starken Schritten auf ihn losgehend.)
Wie geht's Euch, Ottokar, was fiihrt Euch her?
OttoKar (der betroffen einen Schritt zurückgetreten ist).
Zur — Unterredung hat man mich geladen!
Ludolf. Ja so, Ihr kommt, zu reden in Geschäften?
Ich dächf, es war' ein freundlicher Besuch!
Zur Sache denn! Wie kommt's, mein Fürst von Böhmen,
1) Steirischer Ritter, Anhänger Rudolfs.