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Von Gold und Silber starret euer Schatz;
Mir fehlt's an manchem, fehlt's an vielem wohl!
And doch, Lerr, seht! bin ich so festen Muts;
Wenn diese mich verließen alle hier,
Der letzte Knecht aus meinem Lager wiche,
Die Krone auf dem Laupt, das Szepter in der Land,
Ging' ich allein in euer trotzend Lager
And rief' euch zu: Lerr gebet, was des Reichs!
Ich bin nicht der, den ihr voreinst gekannt!
Nicht Labsburg bin ich, selber Rudolf nicht;
In diesen Adern rollet Deutschlands Blut,
And Deutschlands Pulsschlag klopft in diesem Lerzen.
Was sterblich war, ich hab' es ausgezogen
And bin der Kaiser nur, der niemals stirbt.
Als mich die Stimme der Erhöhung traf,
Als mir, dem nie von solchem Glück geträumt,
Der Lerr der Welten auf mein niedrig Laupt
Mit eins gesetzt die Krone seines Reichs,
Als mir das Salböl von der Stirne troff,
Da ward ich tief des Wunders mir bewußt
And hab' gelernt, aus Wunder zu vertraun!
Kein Fürst des Reichs, der mächt'ger nicht als ich;
And jetzt gehorchen mir des Reiches Fürsten!
Die Friedensstörer wichen meiner Stimme;
Ich konnt' es nicht, doch Gott erschreckte sie!
Fünf Schilling leichtes Geld in meinem Säckel,
Setzt' ich in Alm zur Leerfahrt mich ins Schiff:
Der Bayernherzog trotzte, er erlag;
Mit wenig Kriegern kam ich her ins Land,
Das Land, es sandte selbst mir seine Krieger,
Aus euren Reihen traten sie zu mir,
And Österreich bezwingt mir Österreich.
Geschworen hab' ich: Ruh' und Recht zu schirmen;
Beim alles sehenden, dreiein'gen Gott!
Nicht so viel, sieh! nicht eines Laares Breite
Sollst du von dem behalten, was nicht dein!
And so tret' ich im Angesicht des Limmels
Vor dich hin, rufend: Gib, was dir vom Reich!
Gttokar. Die Lande hier sind mein!
Rudolf. Sie waren's nie!
Ottokar. Mein Weib, Margrete, brachte sie mir zu.
Rudolf. Wo ist Margrete nun?