Full text: Deutscher Aufstieg 1750 - 1914

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Jedes Volk, das aus frühen Keimen seiner Entwicklung 
zu Zeiten höchster Kultur aufsteigt, durchläuft eine Anzahl Einige 
von Kulturzeitaltern. Diese Kulturzeitalter folgen immer inÄg|i(^r 
der gleichen Reihenfolge aufeinander; sie erscheinen durch e Jjjg; 
einen Entwicklungstrieb, der immer denselben Verlauf nimmt, 
miteinander verbunden. Dieser Entwicklungstrieb führt von wickiungs- 
einer ursprünglich sehr wenig gegliederten und geteilten Kultur 
in steigendem Maße zu Erscheinungen, die eine immer stärkere 
Gliederung aufweisen: das Seelenleben des Volkes wird 
zunehmend reicher, von seinem stets verzweigteren Verlaufe 
tritt immer mehr ins Bewußtsein^ mit steigender Kultur 
wachsen Selbsterkenntnis, Selbsterziehung, Gefühl der mensch¬ 
lichen 2Bürde. 
Von den deutschen Kulturzeitaltern kennen wir vornehm¬ 
lich drei, die wir als Neuzeit, Mittelalter und Urzeit zu be¬ 
zeichnen pflegen (von x bis zirka 500 n. Chr., von 500 bis 
etwa 1450, und von 1450 bis zur Gegenwart). Von der 
Urzeit ist uns aber nur der Ausgang genauer bekannt. Ihre 
früheren Teile und die noch vor der Urzeit liegenden Kultur- 
zeitalter kennen wir nur aus spärlichen Resten der Über¬ 
lieferung in Grabfunden u. dgl. Man pflegt die sich unab¬ 
sehbar rückwärts dehnenden Jahrhunderte dieser Zeitalter als 
Vorgeschichte zu Bezeichnen. Als Geschichte im engeren Sinne 
des Wortes erscheint dann die Zeit, aus der wir eine schrift¬ 
liche Überlieferung besitzen. Diese Zeit stellt sich bei den 
meisten Völkern erst mit Abschluß der Urzeit oder bei 
Beginn des Mittelalters ein: so spät entwickeln sie die 
Fähigkeit eigener, übrigens anfangs auf ganz wenige Gegen¬ 
stände begrenzter Mitteilung in, den leisen. Anfängen von 
Bilderschrift und verwandten Schriftformen. Bei den Ger¬ 
manen sind Bilderschriften ausgedehnter Art aus späterer 
Zeit in Skandinavien erhalten; die Südgermanen, die späteren 
Deutschen, erhielten früh (um 250) vom Römischen Reiche her 
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