Full text: Deutscher Aufstieg 1750 - 1914

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einem nach unseren Begriffen eng begrenzten Dasein im 
Zwange des einmal gegebenen kirchlichen Verbandes. Die 
Eigenheiten dieses mittelalterlichen Geisteslebens, das man 
das „gebundene" (im Gegensatz zu späteren freieren Formen) 
"zu nennen pflegt, sind von der Forschung noch nicht bis ins 
einzelnste festgestellt und zu einem völlig sicheren Bilde im 
Sinne einer rein begrifflichen Behandlung zusammengefaßt; 
sie genügen aber schon jetzt zu einer völlig eindeutigen Cha¬ 
rakteristik des Zeitalters^ML^^MKLMMML^-M-- 
besonderen ist bezeichnend, daß es innerhalb der allgemeinen 
Züge und innerhalb der durch Raum und Zeit gegebenen 
Bedingungen von einer ungemeinen Innerlichkeit und von 
einer tiefgründigen Fortbildung der gegÄenen^öchsten gei¬ 
stigen Entwicklungselemente erfüllt war: so daß es sich, bei 
weiterem Vorschreiten, eigentlich von selbst verstand, daß der 
Bruch mit der mittelalterlichen Kirche, das Ereignis im £e5m 
~der heutigen europäi|cpin!flflfet7^^ 'm - 
die Neuzeit schlechthin entscheidend war, eben an Mer„Stell , 
Deutschen somit nicht 
nur sich selbst, sondern auch die Genossenvölker der euro¬ 
päischen Kultur aus dem Mittelalter herausgehoben: es war, 
nach der Völkerwanderung, ihre nächste durchaus gewaltige 
weltgeschichtliche Tat. Aber in dem überaus bezeichnenden Ver¬ 
laufe ihrer alten germanischen Religion hatten sie schon einmal 
gezeigt, daß sie von ihrer besonderen Veranlagung, bei aller 
kriegerischen Tüchtigkeit, in den Hochwegen der Weltgeschichte 
doch vor allem auf den Einsatz sittlicher und religiöser (bzw. 
philoiophtjcher) KräMI^nd auf^dementspiechende Erfolge 
verwiesen wurden. — 
Der Eintritt in die Remeit wird dadurch gekennzeichnet, b) Neuzeit, 
daß, wie man sich auszudrücken pflegt, die „mittelalterliche 
Gebundenheit aufhort". In der Tat, auf allen Gebieten
	        
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