Full text: Quellenbuch zur Geschichte des neunzehnten Jahrhunderts für höhere Lehranstalten

Von Weißenburg bi? Sedan. 
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oft verstummen könnte und — müßte! — In Brandenburg kam mir 
Fritz, Bismarck, Roon und Moltke entgegen! Wir besprachen die ganze 
Lage, und ich setzte für morgen ein Konseil an, nicht ahnend, was mir 
bei der Ankunft bevorstand! Vom Feldmarschall/) Generalen, Magistrat 
wurde ich empfangen und trat mit ihnen in das Zimmer, diese Personen 
zu begrüßen, als Bismarck ein Telegramm öffnete — die Kriegserklärung 
stand im Wolffschen Telegramm, worauf Thile eines vorlas, das die 
vollständigen Details bereits enthielt! 
Denke Dir meinen Eindruck, solche Nachricht beim ersten Schritt in 
die Residenz! Natürlich war der erste Gedanke, sofort mit der Mobil¬ 
machung der ganzen Armee zu antworten, was sofort besprochen und be¬ 
fohlen wurde!! Und jetzt sind die Befehlstelegramme schon nach allen 
Seiten fort! Und ebenso sind die Süddeutschen aufgefordert, das gleiche 
zu tun, von denen heute noch die allerbesten Aussprüche eingingen und 
auch von einem völligen Enthusiasmus dort berichtet wird! Kurzum, es 
ist ein Nationalgefühl, wie man es wohl niemals so allgemein und gleich 
erlebt hat! Aber welche Erwartungen werden mir aufgebürdet! Wie 
wird ihnen entsprochen werden können?! Gott mit uns! Dein treuester, 
tief ergriffener Freund W(ilhelm). 
1) Generalfeldmarschall Graf Wrangel. 
2) Die Einzelheiten über die Verhandlungen der französischen Kammer und die 
dort abgegebenen Erklärungen der französischen Regierung. Wolsfsches Telegramm, d. H. 
Telegramm des Wolffschen Telegraphenbureaus. 
9. Von Weiszenburg bis Sedan. 
a) Telegramm König Wilhelms I. an die Königin 
Augusta nach der Schlacht bei Weißenburg. 
Unter Fritzens Augen heute einen glänzenden, aber blutigen Sieg 
erfochten durch Stürmung von Weißenburg und des dahinter liegenden 
Geißberges. Unser 5. und 11. Korps und 2. bayrisches Armee-Korps 
fochten. Feind in Flucht. 500 unverwundete Gefangene, eine Kanone 
und das Zeltlager in unseren Händen. 
Divisions-General Donay tot, von uns General Kirchbach leicht 
gestreift. 
Mein Regimentx) und 58 er starke Verluste. Gott sei gepriesen für 
die erste glorreiche Waffentat! Er helfe weiter! 
Mainz, den 4. August 1870. Wilhelm. 
1) Die Königsgrenadiere (7. Regiment), deren Chef der König seit 1817 roar.
	        
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