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2. Wie von des Kriegs zerrissenem Schlachtenwagen
Selbst oft die Schar der Männer zu dir schritt,
Wie trotz der Wunde, die dein Herz durchschnitt,
Du stets der Hoffnung Fahn' uns vorgetragen:
3. O Herrscherin, die Zeit dann möcht' ich segnen!
Wir sahn dich Anmut endlos niederregnen —
Wie groß du warst, das ahndeten wir nicht!
4. Dein Haupt scheint wie von Strahlen mir umschimmert:
Du bist der Stern, der voller Pracht erst flimmert,
Wenn er durch finstre Wetterwolken bricht!
H. v. Kleist.
M. Dem Fürsten Blücher von Wahlstatt die Seinen. A- v,
(Inschrift auf Schadows Blücherdenkmal in Rostock, das am 19. August 1819, am Jahrestage
der Schlacht an der Katzbach, errichtet ward.)
In Harren und Krieg
In Sturz und Sieg
Bewußt und groß!
So riß er uns
Von Feinden los.
W. v. Goethe.
H* Danklicd ans Deutschlands Befreiung.
1. So rissen wir uns ringsherum
Von fremden Banden los!
Nun sind wir Deutsche wiederum,
Nun sind wir wieder groß.
So waren wir und sind es auch
Das edelste Geschlecht,
Von biederm Sinn und reinem Hauch
Und in der Taten Recht.
2. Und Fürst und Volk und Volk
und Fürst
Sind alle frisch und neu —
Wie du dich nun empfinden wirst,
Nach eignem Sinne frei!
Wer dann das Innere begehrt,
Der ist schon groß und reich;
Zusammen haltet euren Wert,
Und euch ist niemand gleich.
3. Gedenkt unendlicher Gefahr,
Des wohlvergoßnen Bluts,
Und freuet euch von Jahr zu Jahr
Des unschätzbaren Guts!
Die große Stadt am großen Tag
Die unsre sollte sein:
Nach manchem Hin- und Widerschlag
Wir kamen doch hinein.
4. Nun töne laut: Der Herr ist da!
Von Sternen glänzt die Nacht,
Er hat, damit uns Heil geschah,
Gestritten und gewacht.
Für alle, die ihm angestammt,
Für uns war es getan,
Und wie's von Berg zu Bergen
flammt,
Entzücken flamm' hinan!
W. v. Goethe.