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Osten, Wittow im Norden. Der Kern der Insel liegt im Südwesten.
Es ist eine hügelige Landschaft. Ihr höchster Punkt ist der Rugard
(100 Mtr.). Von seinem Gipfel, sowie von dem Jagdschloß des
Fürsten von Putbus in dem Granitzwalde sieht man die ganze Insel
wie eine Landkarte vor sich ausgebretet.
Der Boden der Halbinsel Mönchgut ist hügelig und fruchtbar.
Die Wiesen sind zur Viehzucht ausreichend. Die Bewohner Mönchguts
halten fest an alter Sprache, Sitte und Tracht. Ihre Kleidung ver⸗
fertigen sie aus „selbstgemachtem“ Zeuge; sie ist meist schwarz, mit
rothem Futter. Die Strümpfe sind blaͤu—
Jasmund hängt mit dem Hauptkörper der Insel durch die „schmale
Heide“ zusammen. Hart am Meere erhebt sich fast senkrecht das Kreide—⸗
gebirge Stubbenkammer, welches mit der Herthaburg (160 Mtr.)
und dem Königsstuhl (130 Mir.) der Halbinsel ein gebirgiges Aus—
sehen gibt. Auf Jasmund befindet sich ein herrlicher Buchenwald, die
Stubnitz. In diesem Walde ist der Herthasee, auch der schwarze
See genannt. Hier soll in alter Vorzeit die Verehrung der Gottin
Hertha stattgefunden haben.
Durch die Schabe ist Jasmund mit Wittow verbunden. Diese
Halbinsel ist sehr fruchtbar; nur Bäume fehlen ihr, weil die heftigen
Winde dieselben nicht aufkommen lassen. Die nördlichste Spitze von
Wittow ist das Vorgebirge Arkona (804 Mir.) mit einem sehr schönen
Leuchtturme.
Rügen ist das Ziel vieler Reisenden. Was dieselben besonders
anzieht, ist der bunte Wechsel in der Landschaft. Da findet man üppige
Saaten, rauschende Wälder, tiefe Seen und hohe Felsen, rings um⸗
geben vom Meere, das hier namentlich gute Seebäder bietet.
77. Die Provinz Brandenburg.
724 DMeilen, nahe an 3 Mill. Einwoͤhner.
Die Provinz grenzt im Norden an Mecklenburg und Pommern;
im Osten an Preußen (Westpreußen), Posen und Schlesien; im Süden
an die Provinzen Schlesien und Sachsen; im Westen an Sachsen, das
Herzogthum Auhalt und die Provinz Haunover. Sie ist das Stamm⸗
land und der Mittelpunkt des Staates; in ihr liegt Berlin, die Haupt⸗
stadt des Landes und die erste Stadt Deutschlands.
Brandenburg bildet einen Theil der großen norddeutschen Tiefebene.
Die Provinz ist aber keineswegs ganz ben; wir finden in ihr die
beiden Landrücken, welche sich durch den östlichen Theil Niederdeutsch⸗
lands hinziehen. Den nörblichen Landrücken durchbricht die Oder.
Oestlich von diesem Strome liegt das sandige Hshenland der Neu—
mark, meist mit großen Waldungen bedeckt. Westlich von der Oder
breitet sich bis zur Havel das fruchtbare Höhenland der User,
mark aus. Auf der rechten Seite der Havel setzt sich der Höhenzug
in der mecklenburgischen Seenplatte weiter fort; auf deren süd⸗
licher Abdachung die Priegnitz liegt.
Der südliche Landrücken bildet in Brandenburg den Lausitzer
—W