Full text: Ausführliche Geschichtstabellen

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Golfstromes ober von diesem hervorgerufene Gegenströmungen. Die 
Grenze gegen den Atlantischen Ozean bildet der unterseeische Rücken 
zwischen Grönland, Island und Schottland, der nur 500 bis 600 m 
Wasser über sich hat. Durch diese Bodenschwelle wird das Eindringen 
des kalten Bodenwassers des Eismeeres, dessen Temperatur — 1 bis 
2° C1 beträgt, in den nördlichen Atlantischen Ozean und damit eine 
Erkältung der Westküsten Europas verhindert. Dagegen führen 
Zweige des Golfstromes warmes Wasser an den Westküsten Grönlands 
und Spitzbergens bis in hohe Breiten. Wie eine gewaltige Schutz- 
mauer erscheint die Doppelinsel Nowaja-Semlja, welche die Eismassen 
des Karischen Meeres von Nordeuropa fernhält. Zwei dem Nörd- 
lichen Eismeere entstammende kalte Strömungen bespülen die 
Ostküsten Nordasiens und Nordamerikas und drücken die Temperatur 
nicht unerheblich herab. Sie beherbergen große Scharen von Fischen, 
die bei dem Zusammentreffen mit dem warmen Wasser des Golf- 
ftromes, bezw. des Knro-Siwo sich stauen und den Küsten von Neu- 
sundland und Jeso ihre große Bedeutung für die Seesischerei ver- 
leihen. Sie führen auch die Eisberge mit nach Süden, die endlich 
schmelzen und den mitgeführten Moränenschutt aus den Meeresboden 
fallen lassen (Bank von Neufundland!). 
Die Eisberge erreichen eine durchschnittliche Höhe von 20 bis 
40 m, selten 50 bis 80 m. Da ihr spezifisches Gewicht nur ein 
wenig geringer ist als das des Meerwassers, so befindet sich ihr 
Hauptteil, etwa ihres Gewichts, unter Wasser. Sie haben ihre 
Heimat auf dem festen Lande, bestehen also aus Gletschereis. Das 
Hauptgebiet der Bildung von Eisbergen ist die Küste von Grönland 
und Spitzbergen. Im nordwestlichen Amerika erreichen die Gletscher 
bis zum 60. Grade das Meer; in Norwegen schneiden sie, nach 
Pechuel Lösche, bei 601/2 Grad schon 300 m über dem Meere ab. 
Die Ursache dieser Beschränkung in der Bildung des Inlandeises 
liegt in dem überwiegenden Kontinentalklima des nördlichen Polar- 
gebiets. Da hauptsächlich kalte und trockne Winde herrschen, so ist 
das ganze Gebiet verhältnismäßig trocken. Herrschte dieser Mangel 
an Niederschlägen nicht, so würden die Gletscher weit nach Süden 
vordringen. 
Auf freiem Meere bildet sich im Winter das Flächen eis, 
schwimmende Eisfelder, oft von unermeßlicher Ausdehnung. Werden 
treibende Eisfelder durch Sturm oder durch Strömungen aneinander 
getrieben, so brechen sie, werden übereinander getürmt, frieren wieder 
zusammen und bilden das Packeis, das auf seiner Oberfläche als 
ein Gewirr von Höckern und Klippen sich darstellt, in welchem der 
Schnee sich fängt, und die das Reisen in Schlitten auf dem Eise 
außerordentlich erschweren. An der sogenannten Eisgrenze schwimmt 
1 Für die arktischen Meeresgebiete gilt eine Temperatur von mindestens — 2,5" als Be- 
dingung des Gefrierens. Krümmel a. a. O. <3. 146.
	        
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