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1. Die ältesten Bewohner Deutschlands.
baute man sich feste Wohnhäuser. Diese wurden, um gegen
Feinde und wilde Tiere geschützt zu sein, am liebsten auf Psähleu
über dem Wasser eines Seees angelegt. So entstanden die
Pfahlbauten, von denen uns auf dem Grunde der Seeen, in
Mooren u. dgl. so gut erhaltene Reste aufbewahrt sind, daß
wir die Anlage derselben noch deutlich erkennen können.
Die Pfähle, welche entweder durch Anbrennen oder mit
scharfen Instrumenten zugespitzt waren, wurden in den ©rund
des Seees hineingeschlagen, oft viele Tausende dicht neben ein¬
ander, worauf dann zahlreiche Wohnhäuser erbaut wurden. Rund
um die Pfähle war ein Flechtwerk gezogen aus Zweigen. Auf
denselben ruhten dicke Stämme und starke Bohlen, die mit höl-
auf dem das Feuer vermittelst zweier Hölzer, die aneinan¬
der gerieben werden, angezündet wird. Ein Lager ans Stroh,
Binsen oder Moos ist daneben; an den Wänden hängen Stricke
von Bast oder Hans, Steinäxte, Messer, Keulen, Bogen, Spieße,
Pfeile, Reusen und Netze. Ans dem Fußboden stehen Töpfe,
Steine zum Zermalmen des Korns und geflochtene Körbe; in
einer Ecke werden Lebensrnittel aufbewahrt. Der Pfahlbau ist
durch eine Brücke mit dem Ufer verbunden, oder es dienen aus¬
gehöhlte Baumstämme als Kähne zum Hinüberfahren.
Es ist Morgen; die Sonne ist eben über den dunklen
Gipfeln des Waldes emporgestiegen. Am Heroe haben die Frauen
Fig. 2—4. Feuersteinmesser.
gernen Nägeln befestigt waren. Da¬
rauf standen die Wohnhäuser, aus
Balken gezimmert und mit Flecht¬
werk übers leidet, auch wohl mit
Lehm beworfen. Das Dach war
ans Baumrinde, Reisig und Moos
gebildet.
Vergegenwärtigen wir uns ein
Bild von dem Aussehen der Woh¬
nungen, sowie von dem Leben und
Treiben in einem Pfahlbaudorf.
Die Mitte des Hauses nimmt
der Herd ein, ein platter Stein,