Einleitung.
Unser Vaterland Württemberg ist ein Teil des Deutschen Reiches; es
liegt im Südwesten Deutschlands. Seinen Namen hat es von der Burg
Wirtenberg, die sich einst an Stelle der heutigen Grabkapelle auf der über
dem Dorfe Rotenberg bei Untertürkheim aufsteigenden Bergkuppe erhob.
Auf dieser Kuppe, dem „Wirtenberg", erbaute um das Jahr 1080 ein ge¬
wisser Konrad, der entweder durch Abstammung oder durch Heirat zu der
Familie der Herren von Beutelsbach im Remstale gehörte, eine Burg uud
nannte sich nach ihr Konrad von Wirtenberg. Er ist der Ahnherr unseres
heutigen Königshauses.
Das Königreich Württemberg grenzt im Westen an Baden, im Osten
an Bayern, im Norden an Bayern nnd Baden, im Süden an Baden, Hohen-
zollern, den Bodensee (die Schweiz) und an Bayern. In der Haupt-
fache sind es künstliche Grenzen mit sehr unregelmäßigem Verlauf,
die nur geschichtlich zu erklären sind; nur der Bodensee und die Itter bilden
natürliche Grenzen. Tie ganze Grenzlinie beträgt 1796 km. Die größte
Länge des Landes von Süden nach Norden, von Friedrichshafen nach
Mergentheim, beträgt 223 km, die größte Breite zwischen dem West-
lichsten Punkte Württembergs, dem Dreimarkstein im hohen Schwarzwald
und dem äußersten Ostpunkt an der bayerischen Grenze bei Nördlingen
169 km.
Württemberg nimmt eine Fläche von 19 514 qkm ein; das ist der
28. Teil des Deutschen Reiches. Es ist 1^/zmal größer als Baden, aber
4 mal kleiner als sein östlicher Nachbar Bayern. Unter den deutschen
Staaten ist Württemberg der drittgrößte.
Außer dem zusammenhängenden Gebiete des Königreichs gibt es noch
einige kleinere Landesteile, die als sogenannte Exklaven in fremdem
Gebiet liegen, z. B. der Hohentwiel im badischen Hegau. Umgekehrt sind
Teile der Nachbarländer als sog. Enklaven ganz oder teilweise von
wnrttembergifchem Gebiet umschlossen, so der badische Ort Schluchtern bei
Heilbronn oder die hessische Stadt Wimpfen. .