Full text: Kulturbilder aus Deutschlands Vergangenheit

36. Die Lotdalen des 18. Jahrhunderts. 
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Das Reich als solches hat niemals ein stehendes Heer be¬ 
sessen. Die ersten stehenden Heere entwickelten sich vielmehr in 
den Einzelstaaten, und zwar, wie gesagt, aus den nach dem Muster 
des französischen Hofes gebildeten fürstlichen „Leibtrabantenkom¬ 
pagnien." Man verlängerte die Dienstverpslichtung der Söldner, 
welche sich früher immer nur auf kurze Zeit, oft nur für einen 
bestimmten Kriegszug, verdungen hatten, mehr und mehr, endlich 
sogar auf eine Anzahl von Jahren. 
Fig. 68. Parade der Riesengarde vor Friedrich Wilhelm I. 
Die kleineren Fürsten, sowie die Städte hielten in Friedens- Übergang 
zeiten besonders zu dem Zweck Militär, um es an den Stadt- ' Heer, 
thoren oder in den Schlössern und Gärten Schildwache stehen 
zu lassen und damit zu prunken. Damit entstand eine unsinnige 
Verschwendungssucht; einer wollte es dem andern durch den Glanz 
und die Pracht seiner Soldaten zuvorthun. Die Uniform der 
Leibgarde des ersten preußischen Königs war blau mit Gold; sie
	        
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