den Anschluß an die Unsrigen wieder zu gewinnen. Schnell folgt
mir, Frau!" Ter Knabe war abermals von ihm aufgenommen
worden.
Mit dem ersten Schritt ins Freie waren sie auf deu in einer
Blutlache gebetteten Stabsoffizier gestoßen, der, um der un¬
erträglichen Glut der Feuersbrunst zu entgehen, sich bis hierher
geschleppt haben mochte.
„Wasser!" stöhnte der Verwundete.
„Um Gotteswillen", Hielt der Soldat die Frau zurück, „das
ist ja mein Oberstlieutenant! Ta nehmt Euren Jungen wieder an
Euch! Oder nein, faßt mit an, der Weg um das Schloß herum ist
augenblicklich ganz frei ..."
„Wasser!"
„Gleich, Herr Oberstlieutenant!" Mit seiner Mütze hatte kurz
daraus der Soldat aus dem glücklicherweise keine fünfzig Schritt
entfernten nächsten Springbrunnen Wasser geschöpft und feinem
Offizier, wie auch dem Knaben die gewünschte Erquickung gereicht.
Im gleichen Moment erscholl ein Hurra von dem entgegen¬
gesetzten Schloßslügel und Salve um Salve schmetterte in die Reihen
der überraschten Franzosen. In vollster Auflösung stürzten die¬
selben zurück. Zugleich war ein aus Linie und Landwehr
gemischter Schützenschwarm den Abhang des Schloßberges empor¬
geklettert. Dieser letzte von dem Feinde nicht vorgesehene Angriff
wirkte nun gar verwirrend auf ihn. Binnen einer Minute hatte
sich der Knall der Schüsse bis zu der nächstgelegenen Berglehne
übertragen.
„Gerettet!" jauchzte der Soldat. „So recht, pfeffert die
Rothosen, daß die Fetzen von ihnen stieben! He, Ihr da, Du Gott¬
fried", versuchte er einige vorübereilende Landwehrleute zurückzu¬
halten, „helft mir meinen verwundeten Oberstlieutenant zurück¬
tragen! Sie hören nicht auf mich. Doch da sind ja Leute von
meinem Regiment. He, Ihr da vom Fünfundzwanzigsten, hierher!"
Eine Kugel hatte ihm die Mütze vom Kopfe gerissen. Einer
der herzugeeilten Soldaten war, von einem Schuß ins Herz ge¬
troffen, zusammengebrochen.
„Dal stecken die Rothosen noch im ersten Stockwerk des
Schlosses!" verkündete einer der um den verwundeten Oberst¬
lieutenant beschäftigten Leute. „Schnell, greift mit an, daß wir
uns ihrem Feuer entziehen!"
Bereits zeigte sich ihnen jedoch der Rückweg abgeschnitten.
Ein gleicherweise von dem Bergabhang aufgestiegener Feindes-
schwarm hatte die Rückfront des Schlosses unter Feuer genommen.
Kaum gelang es ihnen noch, durch die bereits größtenteils