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ober Herausgeber einer Zeitnng eine Thätigkeit zu gewinnen, trat
roieber in unbestimmte Feme zurück.
Im Herbste 1833 verlautete plötzlich, Lornsen sei nach Bra¬
silien abgereist. Niemanb ahnte, aus welchem Grunbe.
Was ihn zu bie je m. Schritte trieb, war sein feit Jahren ver¬
gebens bekämpftes Leiben, bessert Druck er nur in ben Zeiten rü¬
stiger Arbeit, lebhaften Verkehrs mit Menschen unb freubiger Zu¬
kunftsgebanken nicht empfanb. In bem festen Glauben, biefes
Übel erst gänzlich ausrotten zu müssen, bevor er an eine öffent¬
liche Wirksamkeit benf'en bürfe, unb in ber Hoffnung, in einem
heißen Klima völlige Heilung zu ftnben, hatte er sich entschlossen,
auf längere Zeit nach Rio be Janeiro zu gehen. Durch alle Ein-
wenbungen feines Freunbos, bes Lanbschaftsarztes Wülfke, war er
in feinem Entschluß nicht wankenb geworben.
Lomfen fanb sich jenseits bes Meeres in feiner Hoffnung leiber
getäuscht. Zwar traten Zeiten ein, in welchen er sich vollkommen
wohl fühlte, aber grünbliche Herstellung feiner ©efunbheit erfolgte
nicht, feein geplagtes, freubeitlofes Dasein würbe erleichtert burch
bie Arbeit an feinem Gefchichtswerke, welches ihn, wie er
sagte, „in eine höhere Stimmung versetzte." Er erwartet, baß
die Schleswig-Holsteiner es nach bem Erscheinen bie]er Schrift als
einen Ehrenpunkt ansehen werben, an ihrem Rechte festzuhalten.
Eine befonbere Freube würbe ihm bereitet, als bie Zeitungen von
ber erlassenen stänbisch en Gesetzgebung berichteten.
Schon am 28. Mai 1831, einen Tag später, als über ihn
bas Urteil gefällt war, erschien nämlich bas allgemeine Gesetz
wegen Anordnung von Provinzialstänben. „Erfahrene Männer"
aus ben Herzogtümern würben nach Kopenhagen berufen, um an
den weiteren Beratungen teilzunehmen. Im Jahre 1834 trat
enblich bie lang erwartete neue Verfassung ins Leben. Die
Trennung ber Verwaltung von ber Rechtspflege war vollzogen,
eine schleswig-holsteinische Regierung uitb ein Oberappellationsge-
richt für beibe Herzogtümer bewilligt. Zwar befriebigte es nicht,
baß 2 gefonberte ©tänbeverfammlungen, eine fchleswigfche, bie
irt Schleswig, unb eine holsteinische, bie in Itzehoe sich ver¬
sammeln sollte, angeorbnet waren; allein bie Regierung versicherte,
baß burch bie getrennten Versammlungen in ber beftehenben Ver-
biubung beiber Länber nichts geänbert werben solle.
Mit Genugthuung betrachtete Lornsen bie neuen Einrichtungen,
bie er eine „gute Grunblage" nennt, als eine unmittelbare
Folge ber von ihm ausgegangenen Wirksamkeit. „Im schlimmsten
Fall," schreibt er feinem Vater, „gehe ich mit bem beruhigenben
unb erhebenden Bewußtsein ans ber Welt, nicht umsonst gelebt zu
haben. Genese ich aber vollkommen, so steht mir noch ein erfolg¬
reiches Leben in unserem Lanbe bevor."
Unglücklicher fühlte er sich in ben beiben folgenden Jahren.
A^te Beschlüsse ber fetänbeversammlungeu in Itzehoe unb Schles-
