Full text: Schleswig-Holstein in geographischen und geschichtlichen Bildern

Ein neuer Wendepunkt trat im Jahre 1864 ein, als Schleswig- 
Holstein durch Preußen und Österreich von dänischer Fremdherrschaft erlöst 
wurde. Es erschienen: die „kurzgefaßte Geschichte Schleswig-Holsteins von 
einem Freunde des Vaterlandes", die „kurze schleswig-holsteinische Landes¬ 
geschichte" von Waitz, die „Geschichte Schleswig-Holsteins" von Bremer, 
die „Geschichte" von C. Müller und die geschichtlichen „Bilder" für 
Schule und Haus von Dücker. Gute Landesbeschreibungen 
für die Hand der Schüler lieferten Fack, Sönksen, Lindemann 
und Grünfeldt. Letzterer ergänzte seine Geographie durch „einen 
Überblick über die Entwickelungsgeschichte der Erde mit besonderer Be¬ 
rücksichtigung der geognostischen Verhältnisse der Herzogtümer Schleswig- 
Holstein." Mit einzelnen „Bildern aus der Heimatskunde" erfreuten 
uns Dr. Sach in Schleswig und Harder in Ahrensbök. Merk¬ 
würdig ist es indes, daß die gekrönte Preisschrift von Bremer keine 
neue Auflage erlebte, daß überhaupt keine einzige „Geographie und 
Geschichte" von Schleswig-Holstein wieder herausgegeben wurde. 
Die vorliegende Geographie ist zum großen Teile aus der Schul¬ 
praxis hervorgegangen und zunächst für die Hand des Lehrers bestimmt. 
Sie unterscheidet sich von den oben genannten Lehrbüchern dadurch, daß 
sie außer der allgemeinen Darstellung besondere Beschreibungen ein¬ 
zelner geographischer Objekte enthält, die nicht bloß zur Be¬ 
lebung des Unterrichts, sondern auch zu schriftlichen Aus¬ 
sätzen verwertet werden können. So ist z. B. nach Aufzählung der 
Meeresbuchten in kurzen Zügen ein Bild des Kieler Hafens und der 
Flensburger Föhrde entworfen; unter den Anhöhen sind der Bungsberg, 
der Hessenstein, der Segeberger Kalkberg, die Hüttener Berge, der 
Scheersberg und bie Düppeler Berge besonders hervorgehoben rc. 
Aber auch die Beschreibung des Landes überhaupt dürste nach Inhalt 
und Form geeignet fein, „geographische Bilder" in dem Leser zu er¬ 
zeugen. In dem Abschnitt: „Einzelne Örter", S. 70, der für die 
Volksschule geringeren Wert hat (da nach der neueren Methode die 
Hauptaufgabe des Geographieunterrichts darin besteht, die Schüler mit 
den physikalischen Verhältnissen der Länder bekannt zu machen), sind 
dagegen viele bemerkenswerte Einzelheiten nur mit kurzen Worten 
angedeutet. 
Was die Geschichte Schleswig-Holsteins betrifft, so ist behauptet 
worden, daß es schwer halte, eine klare Übersicht über dieselbe zu ge¬ 
winnen, daß sie irt mehreren Abschnitten uninteressant sei, daß eine 
ausführliche Beschreibung der Wendenkriege, der vielen Kämpfe um 
Schleswig und der Streitigkeiten unter den einzelnen Landesherren für 
die Bildung wenig austrage rc. Ich stimme dieser Ansicht bei und 
habe daher nur diejenigen Geschichten ausgewählt, die für den Ent¬ 
wickelungsgang des Volkes von hervorragender Bedeutung sind, die¬ 
selben anschaulich darzustellen versucht und so gruppiert, daß die Haupt¬ 
abschnitte der schleswig-holsteinischen Geschichte deutlich heraustreten. 
In der neuesten Geschichte (von 1830 an) ist jedoch der Zu¬ 
sammenhang festgehalten. Es war mir hinsichtlich dieses Zeit-
	        
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