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Aber der reiche Mann, der Kümmerer des Königs, nohm eimen
Apfel von einem giildenen Gefuũbe. Der Apfel aber wor grob und
und rötlich von auben wie Purpur. Und er nahm den Apfel
und sprach: „Siehe, dieser Apfel ruhte ouf Gold, umd seine Gestolt
Mt sâ ν und reiohte ihn dem Fremdlinq umd Preumd seiner
Iugend. Der Eremdling durchschmitt den Apfel, und ssiehe, in Seimer
Mitte wor en Murm
Da schaute der Fremdling seitivũrts æu dem Kümmerer hin. —
Der Oberbümmerer aber blickte hernieder æur Erde und seufete.
F. A. ummaocher.
85. Der Apfelwickler.
Der Apfelwickler „Apfelwurm“ gehört zu den sogenannten „Obst—
maden“. Im Volksmunde werden die Bezeichnungen „Made“ und
„Wurm“ häufig mit einander verwechselt. Die überall geläufige Rede
bon „wurmstichigem“ Obste ist daher vor der Wissenschaft nicht stichhaltig.
Der Insektenkundige hat es mit Würmern überhaupt nicht zu thun; er
bezeichnet nur fußlose Larven als Maden und benennt die hierher
gehörigen, mit Füßen versehenen Larven mit dem Ausdruck Raupen.
Eine solche und zwar eine sechzehnfüßige Raupe ist auch die im
Kernobste lebende Larve des Apfelwicklers. Sie hat ein fleischfarbenes
oder gelbrötliches Aussehen, am Kopfe und auf dem licht geteilten Nacken⸗
schilde ist sie mehr rotbraun gefärbt, dabei trägt sie auf grauen Wärzchen
ziemlich lange Härchen. Man findet sie nur in Kernobst mit großem
und samenreichem Kernhause, wo sie während der Monate August und
September von den unreifen Kernen der AÄpfel und Birnen lebt. Oft—
mals bemerkt man an den von ihr bewohnten Obststücken gar keine äußere
Spur, weil die Eingangsstelle mit der Zeit wieder verwachsen ist und die
Kerne ihr hinreichende Nahrung, die Geräumigkeit des Gehäuses ihrem
Kote den hinreichenden Platz gewährt haben. In den meisten Fällen
jedoch zeigen die von einer Raupe bewohnten Früchte ein schwarz um—
randetes, oder durch den herausgedrängten Raupenkot verstopftes Loch,
den Wurmstich, weil jene erst später eingewandert ist, vielleicht auch an
den Kernen nicht die nötige Nahrung gefunden hatte und zu dem Fleische
ihre Zuflucht nehmen mußte. Manche wurmstichige Frucht wird beim
Aufschneiden auch ohne Raupe gefunden, weil dieselbe bereits aus—
gewandert ist, entweder um eine andere Frucht anzubohren, oder weil sie sich
berpuppen wollte. Zu diesem Zwecke verläßt sie ihren Weideplatz und
Lesebuch VI. (Emil Roth in Gießen.)