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damit der eigentliche Zweck des Unterrichts: die gemütvolle
Erfassung des Stoffes seitens des Schülers. Nicht besser
ist es in anderen Unterrichtsfächern.
Was soll nun der Lehrer in dieser Zwangslage tun?
Sich streng an den Lehrplan halten und den spröden Stoff
wie Frachtgut aus den Büchern in die Gehirne der Kinder
verladen, wo er das Gedächtnis so sehr belastet, daß jede
Produktivität erdrückt wird? Oder psychologisch verfahren,
das Kind über den Stoff stellen, den Stoff lebendig ge¬
stalten, daß das Kind schaut, fühlt, innerlich erlebt? Wir
wählen das letztere. Die Wurzel des Wissens und der
Wissenschaft ist das Konkrete, das Anschauliche, in sinn¬
lichem Material liegt der Reiz des Stoffes, der Ursprung
der Gefühle. Wer Unverstandenes, Abstraktes nachsprechen
und gedächtnismäßig aneignen läßt, der treibt Mißbrauch
mit der Sprache, die doch nur dazu da ist innerlich Er¬
lebtes zum Ausdruck zu bringen, der treibt Mißbrauch
mit dem kindlichen Geiste, der nach lebensvollen Stoffen
dürstet. "
Wohl wurden bisher schon im Geschichtsunterricht
Quellenbücher benützt, die geschichtliche Vorgänge
mit rerchem Detail ausschmücken; aber sie haben den Fehler,
daß sie oft lückenhaft sind und kein zusammenhängendes
Ganze darbieten. Als Ziel schwebt uns vor eine Dar¬
stellung, die sowohl der Anschaulichkeit gerecht wird als
auch lückenhaftes Material phantasiemäßig ergänzt und
dem geschichtlichen Stoss eine innere Geschlossenheit und
Abrundung gibt. Diese drei Eigenschaften soll eine gute
geschichtliche Erzählung haben.
Bücher, welche den geschichtlichen Stoff in Erzäh¬
lungen darbieten, sind auch schon vorhanden; aber sie
haben wiederum den Mangel, daß sie das rein Tatsächliche,
das Objektive, und das phantasiemäßig Gestaltete, das
Subjektive, so miteinander vermengen, daß selbst der Lehrer
beides nicht auseinanderzuhalten vermag.